
Wie ärgerlich für den SV Werder Bremen: Das Team von Trainer Florian Kohfeldt wurde am Dienstagabend nicht für einen cleveren und mutigen Auftritt bei Borussia Mönchengladbach belohnt. Am Ende stand eine unglückliche 0:1 (0:0)-Niederlage beim Champions-League-Achtelfinalisten auf der Anzeigetafel im leeren Borussia-Park.
Matchwinner war Nico Elvedi mit dem einzigen Treffer des Tages in der 66. Minute. Und Werder ärgerte sich, dass der eingewechselte Milot Rashica kurz vor Schluss nur den Pfosten traf. Ein Punkt wäre absolut verdient und im Kampf um den Klassenerhalt nicht unwichtig gewesen.
Kohfeldt hatte im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Augsburg nur eine Änderung in der Startelf vorgenommen: Für Davie Selke durfte erwartungsgemäß Romano Schmid beginnen. Der Österreicher hatte nicht nur als Joker gegen Augsburg mit seinem ersten Bundesliga-Assist überzeugt, sondern auch im Herbst 2019 mit dem Wolfsberger AC in der Europa League ein 4:0-Schützenfest bei Borussia Mönchengladbach gefeiert. Bei den Gastgebern saß dagegen Kapitän Lars Stindl überraschend nur auf der Bank. Und Breel Embolo war nach dem Verstoß gegen Coronaregeln – möglicherweise sogar dem Besuch einer illegalen Party – von der Borussia aus dem Kader gestrichen worden.
Der SV Werder wartete in seinem schon berüchtigten 5:3:2-System wieder ab, ließ Gladbach kommen – und hatte etwas Glück, dass der Kopfball des völlig freien Nico Elvedi genau bei Keeper Jiri Pavlenka landete (6.). Ansonsten verteidigten die Bremer mit viel Leidenschaft alles weg. Auch Pavlenka riskierte bei einem eher unnötigen Ausflug Kopf und Kragen, prallte dabei mit Jonas Hofmann zusammen – und sah dafür Gelb (22.).
Die Bremer wurden nun auch nach vorne mutiger, eroberten viele Bälle, nur das Kontern klappte zunächst nicht. Doch dann holte Schmid den Hammer raus, nahm eine abgewehrte Hereingabe aus 16 Metern volley und zwang damit Yann Sommer zu einer Glanzparade (27.). Was für eine Chance! Und die nächste folgte zehn Minuten später. Keeper Sommer war schon geschlagen, hatte bei einem Ausflug a la Pavlenka Josh Sargent von den Beinen geholt. Doch Felix Agu brachte zu wenig Druck hinter den Ball, sodass Matthias Ginter auf der Linie noch klären konnte. Kurios, weil eine absolute Seltenheit: Sommer sah nachträglich noch Gelb, womit bis dahin ausgerechnet die beiden Keeper als einzige Spieler verwarnt waren.
Werder hatte das vor der Pause richtig clever gemacht – und das mit einer extrem jungen Mannschaft. In Schmid, Sargent und Jean Manuel Mbom standen gleich drei 20-Jährige auf dem Platz. Agu ist auch erst 21, und Friedl 22. Aber hinten passte „Papa“ Ömer Toprak mit seinen 31 Jahren auch gut auf die Rasselbande auf. Allerdings nur bis zur 56. Minuten, dann nahm ihn Kohfeldt vom Platz, um wahrscheinlich in der englischen Woche keine Verletzung zu riskieren. Für Toprak kam in Niklas Moisander (35) allerdings sogar noch mehr Erfahrung auf den Platz.
Auch Gladbach-Coach Marco Rose reagierte, brachte nach knapp einer Stunde Stindl, der sich eigentlich für das Spitzenspiel am Freitag gegen Dortmund ausruhen sollte. Doch dafür war Werder einfach zu gut und die Borussia zu harmlos im Angriff. Und es dauerte tatsächlich nur sechs Minuten, bis Gladbach führte – allerdings nicht wegen Stindel, sondern wegen eines anderen Einwechselspielers: Laszlo Benes zirkelte einen Freistoß auf den Kopf von Elvedi – und letztlich prallte der Ball vom Innenpfosten ins Bremer Tor. Wie ärgerlich für die Grün-Weißen. Sargent hatte den Torschützen gewähren lassen.
Für den US-Amerikaner war kurz darauf genauso Feierabend wie für den starken Schmid, der allerdings nachgelassen hatte. Dafür kamen Milot Rashica und Selke (74.). Doch es war erst mal Mbom, der auf dem Weg zum möglichen Ausgleich gerade noch von Ginter gestoppt wurde. Die Bremer forderten Strafstoß, Schiedsrichter Martin Petersen ließ weiterspielen (75.).
Werder versuchte alles und wäre beinahe belohnt worden. Doch Rashicas tolle Aktion endete am Pfosten – und der Ball wollte auch nicht von Sommers Rücken ins Tor springen. Genauso wenig wie kurz darauf beim Gewaltschuss von Leonardo Bittencourt. Bitter für Werder, aber in dieser Verfassung kann Werder immerhin auch am Samstag bei Hertha BSC mutig antreten.
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