
Ein 2:2 gegen einen italienischen Drittligisten ist nun wahrlich kein Ergebnis, das irgendwen begeistern kann. Nach dem katastrophalen Hinrundenabschluss hat Werder auch das erste Spiel des neuen Jahres nicht gewonnen, aber die Bremer sind nach den schlimmen Niederlagen vor der Winterpause bescheidener geworden. Also stellte Trainer Florian Kohfeldt am Montagabend nach dem Unentschieden gegen die AC Monza fest: „Das war okay. Wir sind in der Hinrunde einmal durch den Fleischwolf gedreht worden. Da kann nach zehn Tagen nicht alles wieder so sein wie vorher.“
Kohfeldt, der nach eigenem Bekunden jedes Spiel gewinnen will, konnte also mit dem 2:2 gegen den Tabellenführer der Serie C leben. Er hatte einige Dinge zu bemängeln, aber er hatte auch einen besonders positiven Moment ausgemacht – ausgerechnet nach dem 0:1-Rückstand in der Partie, die 4x25 Minuten dauerte. „Wir haben intern besprochen, dass es sehr wichtig ist, wie wir mit kleinen Rückschlägen umgehen. Das haben wir gut gemacht nach dem Gegentor“, betonte Kohfeldt. Werder glich durch einen abgefälschten Schuss von Marco Friedl postwendend aus (25.).
Die Entstehung des gegnerischen Treffers gefiel dem Coach wiederum überhaupt nicht. Nach einer Flanke in den Strafraum stand Marco Fossati am Elfmeterpunkt völlig frei und schoss das 1:0 (22. Minute) für den Klub aus dem Norden Italiens, den der ehemalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi im vergangenen Jahr aufkaufte. Es war Youngster Benjamin Goller, der nicht nach innen einrückte und Fossati nicht beschattete. „Das Gegentor hat mich geärgert“, sagte Kohfeldt. „Ein Lob an Benni für seine Leistung nach vorne, aber das geht nicht. Das haben ihm auch seine Mitspieler sofort verdeutlicht.“
Überraschend agierte der gelernte Stürmer Goller anfangs als rechter Flügelspieler vor einer Dreierkette aus Sebastian Langkamp, Ömer Toprak bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause und Niklas Moisander. Die linke Seite bekleidete Marco Friedl. Werder wolle in der Defensive variabel bleiben und sowohl die Dreier- als auch die Viererkette im Repertoire haben, erklärte Kohfeldt.
Gegen Monza fehlten Milos Veljkovic (Adduktorenprobleme) und Leo Bittencourt (umgeknickt), die aber beide laut Verein nicht länger ausfallen. Fin Bartels wurde geschont, Ludwig Augustinsson befindet sich noch im Aufbautraining. In der Offensive spielte Milot Rashica auf der Zehner-Position hinter dem einzigen Stürmer Josh Sargent, eine Neuerung. „Wir wollen auch vorne schwerer auszurechnen sein“, erklärte Kohfeldt, der in den ersten 50 Minuten die vermeintliche A-Elf auflaufen ließ. Dieses Team zeigte sich dann im zweiten Viertel deutlich verbessert, erhöhte das Tempo und kam zu mehr Chancen. Das 2:1 durch einen herrlichen 20-Meter-Schuss von Maximilian Eggestein in den Winkel war somit absolut verdient (33.).
Im zweiten Teil der Partie kamen viele Nachwuchsspieler zum Einsatz – plus die arrivierten Michael Lang, Nuri Sahin, Johannes Eggestein und Claudio Pizarro. Maximilian Eggestein blieb zudem als einziger Akteur der Startelf zunächst auf dem Platz. Als Fingerzeig für den Rückrundenauftakt gegen Düsseldorf wollte Kohfeldt die Aufstellungen noch nicht verstanden wissen: „Bei einer Viererkette hätte Michi Lang begonnen. Nuri und Jojo muss ich loben, sie haben gut gespielt.“
Insgesamt aber fehlte der jungen Werder-Mannschaft im zweiten Teil des Spiels die Durchschlagskraft. Sie kam kaum zu guten Torchancen. Auf der Gegenseite köpfte dagegen Ettore Gliozzi noch das 2:2 für Monza (71.). „Wir müssen eben langsam wieder unsere Sicherheit finden“, betonte Kohfeldt.
Zusätzlich eine wichtige Erkenntnis der Testpartie: Ömer Topraks Wade hielt. „Ich habe mich gut gefühlt auf dem Platz“, erklärte der Verteidiger, der die schwächelnde Werder-Abwehr festigen soll. „Das Spiel war ein Anfang.“
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