
Das hatten sich alle Beteiligten wahrlich anders vorgestellt: Tahith Chong sollte beim SV Werder Bremen zu einem Stürmer reifen, der dann auch bei Manchester United in der Premier League groß aufspielen kann. Doch das Leihgeschäft wurde am Wochenende abrupt beendet, der 20-Jährige aber nicht auf die Insel zurückgeholt, sondern erneut ausgeliehen – an den belgischen Erstligisten FC Brügge. Werder spart dadurch viel Geld, verliert aber auch Geschwindigkeit und muss sich fragen, ob im Scouting alles optimal gelaufen ist.
Chong war im Sommer quasi als Ersatz für Milot Rashica verpflichtet worden. Dessen Verkauf galt als sicher, doch es kam anders. Auch bei Chong. Denn bis auf viel Geschwindigkeit brachte das Talent nach längerer Betrachtung wenige Eigenschaften auf Bundesliga-Niveau mit. „Wir haben immer betont, dass es eine gewisse Zeit braucht, bis er sein Potenzial konstant abrufen wird“, verteidigt Frank Baumann die Verpflichtung. Der Sportchef hätte sich auch einen Verbleib gewünscht, doch Manchester United und Chong selbst dachten anders. Sie forderten mehr Spielzeit für den Niederländer. „Die konnten wir ihm aber aufgrund der Konkurrenzsituation nicht zusichern“, so Baumann.
Immerhin 13 Mal kam Chong in der Bundesliga zum Einsatz – vier Mal sogar von Anfang an. Er hatte also durchaus die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Doch bis auf seine Torvorlage zum 1:0-Sieg in Mainz steht nichts auf seinem Bundesliga-Konto. Im Pokal lief es mit einem Tor gegen Regionalligist Jena und einer Vorarbeit gegen Zweitligist Hannover etwas besser. Aber insgesamt war das schon sehr wenig für einen Stürmer, der in der nächsten Saison in der Premier League für Furore sorgen will. Dazu kamen die taktischen Defizite und Probleme in der Defensivarbeit.
Trainer Florian Kohfeldt betonte zwar immer wieder, Chong würde sich entwickeln, setzte ihn in den vergangenen vier Spielen aber gar nicht mehr ein. Nun kam es zum vorzeitigen Ende des eigentlich bis Sommer ausgehandelten Leihgeschäfts. Und Werder hatte sich auch nicht die größte Mühe gegeben, Chong von einem Verbleib zu überzeugen. Kein Wunder, denn durch den Wechsel spart der Club nun fast eine Million Euro an Gehalt ein. Nicht unbedeutend in der Corona-Krise. Andererseits war es auch ein nicht ganz billiges Missverständnis und ein Beleg dafür, dass nicht jedes Talent aus der Premier League in der Bundesliga gleich so einschlägt wie ein Jadon Sancho bei Borussia Dortmund. Der hatte 2017 als 17-Jähriger allerdings auch eine Ablösesumme von fast acht Millionen Euro gekostet.
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