
Es ist die ganz spannende Frage der Vorbereitung: Wer wird neuer Werder-Kapitän und damit der Nachfolger des abgewanderten Zlatko Junuzovic? Max Kruse gilt als Favorit – zumindest bei den Fans. Sie sehen in dem Leistungsträger genau den richtigen Spieler, um die Mannschaft mit der Binde am Arm durch die kommende Saison zu führen. Bei einer Online-Umfrage von Mein Werder stimmte eine große Mehrheit für die Nummer Zehn der Bremer. Das tun sie allerdings nicht ohne Einschränkung: Verbunden mit dem Kapitäns-Wunsch ist eine Forderung an Kruse: So solle sich dieser schnellstmöglich zum Verein bekennen, damit sämtliche Wechselgerüchte vom Tisch sind.
Keine Frage, auch in den Planungen von Florian Kohfeldt spielt die Personalie Max Kruse eine große Rolle. "Max ist einer der Kandidaten. Ich schätze ihn sehr. Das ist ja kein Geheimnis", sagte der Coach in einer Medienrunde am Sonntag. Der 35-Jährige erklärte jedoch auch: "Eine Tendenz gibt es nicht, ich schaue mir das noch ein bisschen an." Das vielleicht zögerlich wirkende Verhalten ist für Florian Kohfeldt jedoch ein logischer Schritt: "Ich warte noch, weil wir einige neue Spieler haben und wir ein neues Gruppengefühl haben", sagte er. "Ich will sehen, wer ist für diese Gruppe der, den wir als Kapitän brauchen. Etwas extrem Seriöses, Staatsmännisches wie Niklas Moisander. Brauchen wir etwas Freches, wie Max Kruse es vorlebt? Wen fördere ich am meisten damit, wenn ich ihn zum Kapitän mache." Auch Philipp Bargfrede sei zudem eine Option.
Der Blick auf das Mannschaftsgefüge ist allerdings nicht der einzige Grund bei der Suche nach einem geeigneten Kapitän. "Es gibt für mich ein paar interne Kriterien", sagte Kohfeldt. "Eines ist, dass der Spieler sich für dieses Jahr öffentlich dazu bekennt, kommende Saison für Werder Bremen zu spielen." Philipp Bargfrede und Niklas Moisander dürfte der Coach mit dieser Aussage nicht gemeint haben – sehr wohl aber Max Kruse.
Der Vertrag des Bremer Leistungsträgers läuft im kommenden Jahr aus. Wechselgerüchte um den wohl wichtigsten Offensivspieler gab und gibt es immer wieder, wenngleich der frühere Nationalspieler stets betont hat, wie wohl er sich an der Weser fühle. Und trotzdem köchelt dieses Thema munter weiter – weil im Fußball eben alles möglich ist, wie es immer so schön heißt, wenn es um Transferangelegenheiten geht. Doch Florian Kohfeldt hat bei der Lösung seiner Kapitänsfrage aber keine Lust auf ein Wenn oder Aber. "Ich möchte nicht in einer Transferphase jemanden zum Kapitän ernennen, bei dem nicht klar ist, dass er diese Saison hier spielt", sagte er. "Ich habe aber nicht konkret mit ihm gesprochen und ihm gesagt, dass er das machen muss, wenn er Kapitän sein will. Ich bin da sehr entspannt."
Diese Lockerheit des Werder-Trainers ist begründet: Er rechnet schlichtweg nicht damit, dass Kruse den Klub in diesem Sommer verlässt. "Mit an absolute Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird dieser Fall nicht eintreten", betonte Kohfeldt. "Aber ich kann es nicht garantieren, weil das Transferfenster bis zum 31. August offen ist. Ich lege mich so fest, wie ich mich bei Jiri Pavlenka und Ludwig Augustinsson festgelegt habe. Ich bin mir absolut sicher, dass Max nächstes Jahr hier spielt."
Um zu dieser Überzeugung zu kommen, braucht Florian Kohfeldt theoretisch gar kein Treuebekenntnis. Ihm genügt der Blick auf die tägliche Arbeit Kruses. "Aus all seinen Äußerungen – er befasst sich mit dem Umfeld, er befasst sich mit der Mannschaft, wie wir spielen – schließe ich, dass er überhaupt nicht darüber nachdenkt, den Verein zu verlassen", sagte Kohfeldt. Er beschäftigt sich mit Werder Bremen."
Und genau deshalb will der Bremer Coach seinen Wunsch nach Klarheit auch nicht als Ultimatum an Max Kruse verstanden wissen. Vielmehr als eine Beschreibung des zu besetzenden Postens. "Wenn ich ihn zum Kapitän machen würde, würde ich vorher ein öffentliches Bekenntnis zum Verein erwarten", sagte er. "Als Kapitän von Werder ist man nicht nur ein Spieler, dann ist man Kapitän von Werder. Dann muss man sich zu Werder bekennen. Sonst wird das ein Stück weit ad absurdum geführt."
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