Mit den Eigentoren ist das immer so eine Sache. Welchen Spieler soll man dafür feiern? Am Sonntag fiel die Wahl auf Zlatko Junuzovic. Werders Kapitän hatte zwar nur die Flanke vor dem Siegtreffer zum 2:1 geschlagen, doch er wurde am Sonntag in der 79. Spielminute als Torschütze genannt. Somit riefen die Fans im ausverkauften Weserstadion seinen Namen, und zwar gleich dreimal, wie bei Torschützen üblich. In Wirklichkeit hatte natürlich Frankfurts David Abraham die Junuzovic-Flanke in Richtung des eigenen Tores geköpft, wo Keeper Lukas Hradecky den Ball auch noch durch die Finger rutschen ließ. Offiziell wurde der Treffer somit als Abrahams Eigentor gewertet.
Werder-Trainer Florian Kohfeldt betonte trotzdem lachend: „Das war ganz klar Zladdis Tor.“ Sportchef Frank Baumann gab sich etwas zurückhaltender: „Zladdi hat heute ein Tor und ein dreiviertel Tor gemacht.“ Festzuhalten bleibt in jedem Fall: Werders Kapitän hatte den ersten Treffer selbst erzielt, war am zweiten Tor beteiligt und bot auch sonst eine ganz starke Leistung. Nachdem er beim 3:1-Erfolg in Augsburg nur eingewechselt worden war, rechtfertigte der 30-Jährige seine Rückkehr in die Startelf. Im TV-Interview mit Radio Bremen gab Junuzovic an, dass seine Reservistenrolle gegen Augsburg kein Problem gewesen sei. "Es sind schon teilweise sinnvolle Entscheidungen und als Spieler merkst du dann auch, ob es richtig ist oder nicht. Und ich stehe voll dahinter und deswegen habe ich auch beim Augsburg-Spiel gesagt, dass wir alles richtig gemacht haben", sagte er.
Lob von den Mitspielern
Statt Frust zu schieben wartete der Österreicher also auf seine Chance und nutzte diese gegen Frankfurt. „Zladdi ist sehr wichtig für uns und ein super Spieler. Wir harmonieren super im Mittelfeld“, lobte Teamkollege Thomas Delaney. Maximilian Eggestein betonte, Junuzovic sei ein „sehr wichtiger Spieler auf und neben dem Platz. Er ist immer ein Ansprechpartner für die jungen Spieler. Wir hoffen, dass er weiter bei uns spielt.“
Wie es mit Junuzovic am Saisonende weitergeht, ist aber weiterhin unklar. Der Vertrag läuft aus, und es gebe diesbezüglich aktuell keine Neuigkeiten, sagte Frank Baumann. Dass der Kapitän durch seine starke Vorstellung gegen Frankfurt Pluspunkte für eine Verlängerung gesammelt habe, wollte der Sportchef so nicht stehen lassen. „Wir haben immer betont, dass Zladdi nichts beweisen muss. Wir wissen, was er kann. Das hat er jetzt wieder unter Beweis gestellt. Er zeigt, dass er mit der Situation gut umgeht.“
Die Statistik untermauert diese Aussage. Auch wenn er nicht mehr automatisch für die Startelf gesetzt ist, befindet sich Junuzovic im Aufwind. Bei seinen jüngsten sechs Einsätzen kam der Mittelfeldspieler auf zwei Treffer und fünf Torvorbereitungen, nachdem er in den zwölf Partien davor ohne Torbeteiligung geblieben war. Auch das Frankfurter Eigentor taucht übrigens in der Wertung auf: Dafür wird Junuzovic nämlich immerhin der Assist gutgeschrieben.
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Die Rückrunde spricht für Juno und die davor angeführten 12 Spiele ohne Torbeteiligung ist mediales Gedönse. Wie oft werden auch bei den Knpisern die torlos Minuten in penibelster Weise addiert?
Betrachtet man darüber hinaus die gezeigten Leistungen von Juno über die Zeit seit 2012 kann man durchaus davon ausgehen, dass Werder von einer Vertragsverlängerung mehr als profitieren könnte.
Ich glaube auch, dass das laufen wird, da er nicht so sehr gefragt sein dürfte wie andere, z.B. Pavlenka, Kruse oder auch Eggestein, dessen Entwicklungspotential noch längst nicht ausgeschöpft ist. Da hat man es dann nicht unbedingt selbst in der Hand, wenn finanzkräftige Klubs kommen.
Was mir bei Junuzovic ein bisschen aufstößt, ist, dass er nicht zum ersten Mal, wenn es um einen Vertrag geht, so auftrumpft, aber dann auch schon mal für Wochen wenig zu sehen ist.
Trotz seines Tores gegen Frankfurt ist seine Schwäche auch aeine Torungefährlichkeit (der Schuß war abgefälscht, die Flanke vor dem Eigentor ging ins Leere auf den Frankfurter)
Eine Verlängerung wäre sicherlich sinnvoller als die Verlängerungen mit den spielschwachen Bargfred oder Caldirola oder Bartels, der ja durch den teuren Kosovo-Kleinheissler ersetzt ist
Allerdings will Werder Juno nicht mehr das Topgehalt zahlen. Sobald ein Verein kommt, der ihm sein bisheriges Gehalt bietet, wird er uns wohl verlassen.
Ich vertrete die Meinung, das 1 oder 2 gute Spiele alleine noch keine 2-jährige Vertragsverlängerung rechtfertigen. Als Leistungsträger der letzten Wochen und Monate würde ich andere Spieler qualifizieren. Das Management sollte bemüht sein, diese Spieler zu halten, um eine gefestigte Mannschaft bereits in der nächsten Vorrunde auf dem Platz zu präsentieren. Gegen einen guten, ehrgeizigen "Juno" habe ansonsten auch ich eine Einwände. Es sollte vermieden werden, aus einem aktuellen Hype die falschen Schlüsse zu ziehen. 9 Punkte aus den letzten Spielen sind toll und Ausdruck mannschaftlicher Geschlossenheit. Spielerisch gibt es hingegen nach mM noch viel Luft nach oben. Das Spiel in Frankfurt hätte nach dem Ausgleich einen anderen Verlauf nehmen können.
Das ist bei jedem Spiel so, und zwar auch bei den Niederlagen, sogar in München.
Das ist bei jedem Spiel so, und zwar auch bei den Niederlagen, sogar in München.
Ich habe das bereits in einem früheren Betrag verfasst, und ich denke das gilt für viele Foristen: Von Kohfeldt bin ich positiv überrascht und habe selber keine Mühe, meine seinerzeitige (Fehl-)Einschätzung zu korrigieren. Hype war vielleicht das falsche Wording. Gemeint war, dass Werder ungeachtet der guten und positiven Entwicklung mM (!) nach noch keinen EC/CL-Anspruch erheben sollte, wie es gewisse Journalisten verlautbaren. Ich halte es für wenig sinnvoll, gewisse Spielplan-Phasen herauszunehmen und dann zu argumentieren, "wenn man die letzten 5 Spiele betrachtet, wäre der Verein auf Platz x". Die Tabelle ist der einzige legitime Spiegel. Ob ein erfahrenerer Trainer noch mehr Punkte in der Anfangsphase geholt hätte, ist spekulativ, daran möchte ich mich nicht beteiligen. Sollte Junusovic hingegen den US-Lockruf folgen wollen, würde ich das als weniger gravierend einstufen, als die in @wolfgramm's Beitrag aufgeführten Spieler. Das man hierzu unterschiedlicher Meinung sein kann, halte ich für legitim. Sonst kann die Foristen-Gemeinde das Kommentieren gleich aufgeben.