
Ein wenig rumpelte es in den ersten Augenblicken, der ein oder andere Ball sprang Yuya Osako noch vom Fuß. Doch dann kam die neunte Minute und ein scharfer Pass von Milos Veljkovic. Und Osako genügte ein winziger Moment, um seine Klasse unter Beweis zu stellen. Geschickte Annahme, den Gegner abgeschüttelt, das Führungstor von Milot Rashica mit einem herrlichen Pass vorbereitet. In dieser einen Szene wurde deutlich, was Werder in den Wochen zuvor gefehlt hatte.
„Man sieht, welche Qualität er reinbringt“, lobte auch Trainer Florian Kohfeldt. „Wie er sich behauptet, mit dem Gegner im Rücken. Er gibt uns wieder die Optionen, in die wir in der Vorbereitung viel Zeit investiert haben.“ Das Problem: Allzu häufig haben die Bremer genau diese Vorarbeit noch nicht in die spielerische Tat umsetzen können. Eben weil das Personal in den ersten Monaten der Saison Stück für Stück abhandenkam. Nicht nur Yuya Osako. Aber eben auch Yuya Osako. Und somit jener Offensivspieler, dem im Vorfeld eine elementare Rolle nicht nur zugetraut, sondern explizit zugeschrieben wurde.
Im Sommer hatte es während der Trainingslager deshalb viele vergleichbare Szenen gegeben. Im geübten Spielaufbau flog immer wieder ein Chipball in die Zentrale, wo nicht selten Osako der Abnehmer war. Und dann sollte er eben genau das tun, was er auch am vergangenen Sonnabend gegen Freiburg getan hat. „Da hat man sehr gut gesehen, wie er sich da rausdreht, das erste Tor vorbereitet und auch andere Chancen noch vorbereitet“, sagte Kohfeldt. Vergleichbare Pässe hatte es in den Wochen zuvor zwar auch gegeben, doch nicht selten fehlte den Absendern wie Torhüter Jiri Pavlenka oder seinen defensiven Vorderleuten ein geeigneter Zielspieler.
Doch nun ist Osako wieder da – und mit ihm soll vielleicht nicht alles, aber vieles noch ein wenig besser werden. Wie so oft dürfte aber auch in diesem Fall Geduld gefragt sein. Mehr als ohnehin schon. Seit September fehlte der Japaner wegen einer Oberschenkelverletzung, damit es nun keinen allzu schnellen gesundheitlichen Rückschlag gibt, übertreiben es die Bremer Verantwortlichen bei der Wiedereingliederung des Angreifers auch nicht. Bis zur Winterpause gibt es in diesem Jahr schließlich noch viel zu tun. 22 Minuten durfte Osako deshalb im Pokal ran, zuletzt waren es sogar schon deren 72 gegen Freiburg.
Wie dringend Werder den 29-Jährigen braucht, zeigt ein simpler Blick auf die bisherigen Ergebnisse. Zwölf Pflichtspiele hat das Team wettbewerbsübergreifend absolviert – bei allen vier Siegen, die es gab, war Osako mit dabei. Als er ausfiel, war es auch mit den dreifachen Punktgewinnen vorbei und die Remis-Serie begann. Böse formuliert heißt das: Wenn Werder in dieser Saison überhaupt als Sieger den Platz verlassen will, muss der Asiate zumindest zeitweise auf dem Rasen stehen. Ein Motto, das fast auch für die jüngste Begegnung gegolten hätte, wären da nicht die Nachspielzeit, Nils Petersen und eine fehlerhafte Bremer Hintermannschaft dazwischengekommen.
So wurde aus einer fast perfekten Rückkehr am Ende „nur“ eine gute. Doch auch die gefiel. „Für die Zeit, die er vorher nicht gespielt hat, war das ein top Comeback“, sagte Florian Kohfeldt, der Osako erneut als „absoluten Schlüsselspieler“ seiner Mannschaft hervorhob. Einer, der nach ersten starken Ansätzen nun gern wie vorher Milot Rashica im Eiltempo zu alter Stärke zurückfinden darf. „Ich bin froh, dass er alles gut überstanden hat und dann nächste Woche wieder eine Woche weiter ist“, sagte Kohfeldt.
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