
Plötzlich gehört er zu Werders Top-Torjägern – und das als Mittelfeldspieler: Kevin Möhwald hat bei der 1:2-Pleite gegen den VfL Wolfsburg seinen fünften Saisontreffer erzielt und damit zu den Angreifern Josh Sargent und Niclas Füllkrug aufgeschlossen. Möhwald hätte in der Niederlage also durchaus das Zeug zum Lichtblick gehabt, wenn da nicht seine Beteiligung am ersten Gegentor und seine unfreiwilligen Schwierigkeiten als Sechser wären.
„,Möh' macht das richtig gut. Aber es ist trotzdem ein Stück weit ein Kompromiss, ihn auf einer Sechs spielen zu lassen“, berichtete Werder-Coach Florian Kohfeldt nach der Partie und erklärte: „Eigentlich will man ihn mit seinen offensiven Fähigkeiten ein Stück weiter vorne haben.“ Das gelte allerdings auch für Maximilian Eggestein, den Kohfeldt wegen seiner tiefen Läufe lieber als Achter aufbietet. „Deswegen ist es manchmal schon ein Puzzle“, meinte Kohfeldt. Er hätte auch sagen können, dass ihm schlichtweg ein echter Sechser im Kader fehlt.
Kevin Vogt musste Werder im Sommer zurück zu 1899 Hoffenheim ziehen lassen, Nuri Sahin und Philipp Bargfrede bekamen keinen neuen Vertrag. Dafür kam Patrick Erras. Doch der ablösefreie Neuzugang vom Zweitligisten Nürnberg spielt in dieser Saison überhaupt keine Rolle, was nicht nur an seinem Verletzungspech liegt.
Also gibt es ein Wechselspiel im defensiven Mittelfeld zwischen Möhwald und Eggestein, die sich diese Position auch schon geteilt haben. Gegen Wolfsburg sollte es Möhwald aber allein vor der Abwehr richten, damit das Team offensiver agieren konnte. Das lief insgesamt gar nicht so schlecht, wäre da nicht diese eine Szene in der 42. Minute gewesen. Möhwald wollte nicht weit vor dem eigenen Strafraum nach einem schlechten Zuspiel von Theodor Gebre Selassie einen Angriff initiieren, doch das ging gehörig schief. Letztlich schenkte er damit Wout Weghorst das Wolfsburger 2:0.
Immerhin reparierte Möhwald den Schaden umgehend selbst, indem er noch vor der Pause mit seinem Treffer zum 1:2 den alten Abstand wiederherstellte. „Das macht er gut“, lobte Kohfeldt den neuen Torjäger. Er gönne ihm auch gerne die teaminterne Torjägerkrone, „wenn ,Möh' 15 Tore macht“, grinste der Coach.
So viele werden es bei Möhwald bis Saisonende sehr wahrscheinlich nicht werden. Aber der 27-Jährige ist nach seiner langen Verletzungspause in der Vorsaison auf dem besten Weg, wirklich der gewünschte Führungsspieler zu werden. „Kevin bringt Mut rein, ist frech, eckt an – auch bei mir. Dann kriegt er einen Spruch“, berichtete Kohfeldt und bediente sich für eine weitere Einordnung bei einem Werder-Ehrenspielführer: „Wie hat Dieter Burdenski mal so zutreffend gesagt: Nur Schwiegersöhne macht auch keinen Sinn."
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.