
Fortuna Kölns taktischer Berater Martin Luppen glaubte, die Zeichen der Zeit erkannt zu haben: „Werder Bremen hat das Klassenziel bereits erreicht„, wollte Luppen nach dem 5:1-Sieg des SV Werder in Köln erkannt haben. Doch Bremens Trainer Sepp Piontek ist (noch) nicht der gleichen Meinung: „Man kann schon eher davon sprechen, wenn wir auch gegen Rot-Weiß Essen gewonnen haben.“ Das gleiche glaubt auch Essens Trainer Ferner von seiner Mannschaft, entsprechend interessant dürfte es morgen ab 15.30 Uhr im Weser-Stadion zugehen, wenn zwei Mannschaften, die sich endgültig von allen Abstiegssorgen befreien wollen, aufeinandertreffen. Und Werder will sich auch nicht dadurch von der Siegesstraße abbringen lassen, daß erneut ein Stammspieler vermutlich nicht dabei ist: Jetzt leidet Peter Dietrich unter starken Rückenschmerzen!
Piontek freilich hat gelernt, mit der Not zu leben. Vor 14 Tagen „paßte" die dänische Neuerwerbung Poul Erik Thygesen wegen einer Fußverletzung gegen Bayern München, vergangenen Sonnabend war Nationalspieler
Höttges in Köln nicht dabei. Und diesmal also muß Piontek vermutlich auf den technisch perfekten Dietrich verzichten, was ihm andererseits den Einbau des wieder völlig hergestellten Höttges leichtmacht: „Wir tauschen die Spieler nur gegeneinander aus; sonst gibt es lediglich innerhalb der Mannschaft einige, taktisch begründete, Umstellungen."
Damit rückte der Bremer Trainer von seiner ursprünglichen Absicht ab, einen der jungen Spieler wie Kontny oder Bracht, die in Köln nicht alle Erwartungen erfüllt hatten, eine Pause zu gönnen oder auch Schildt wegen seiner schwachen Partie nicht zu berücksichtigen. „Schließlich haben wir mit 3:1 gewonnen, jeder der jungen Spieler hat auch einmal das Recht, schlechter auszusehen. Gegen Essen können sich alle drei rehabilitieren." Wie groß der Wettbewerb plötzlich innerhalb der Bremer Mannschaft geworden ist, zeigt die Tatsache, daß beim gestrigen, freiwilligen Vormittagstraining gleich 14 Spieler anwesend waren. „Konkurrenz belebt das Geschäft", hofft Piontek und weiß infolgedessen: „Die Spieler sind sich bewußt, daß sie das Beste bieten müssen, um sich auf Dauer einen Stammplatz zu sichern."
Gegen Essen wird Werder erneut im 4-4-2-System antreten, die Mittelfeldspieler sollen den Angriff wechselweise verstärken. Wer gegen "Ente" Lippens spielen wird, ist noch offen. Aber manches spricht dafür, daß es Dieter Zembski sein wird, der in vergangenen Wochen eigentlich jede Sonderaufgabe mit Auszeichnung löste. Alles spricht dafür, daß sich Bayern München die dritte deutsche Fußball-Meisterschaft nacheinander holt. Drei Punkte Vorsprung gegenüber Borussia Mönchengladbach und sogar vier gegenüber Eintracht Frankfurt bedeuten ein dickes Polster für die Beckenbauer-Elf. Doch Borussia-Trainer Hennes Weisweiler sieht die Bayern noch nicht auf dem Thron: „Selbst Fortuna Düsseldorf und den 1. FC Köln sollte man noch nicht abschreiben. Die Bayern haben noch einige schwere Auswärtsbrocken."
Und doch können die Bayern-Verfolger nur noch hoffen, wenn der Meister morgen im Frankfurter Waldstadion gegen die Eintracht zumindest einen Punkt einbüßt. Doch die Mönchengladbacher müssen zum 1. FC Köln und könnten auch wieder Boden verlieren. Darauf spekuliert wiederum der FC Bayern.
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