
Knapp sechs Minuten sind beim Spiel zwischen Hertha BSC und Werder vorüber, als Milot Rashicas Qualität mal wieder aufblitzt. Seine wunderbar getimte Flanke findet in Davy Klaassen einen Abnehmer, der zum 2:0 für den SV Werder einnickt. Solch eine Szene hatte es in der Bundesliga-Rückrunde von Rashica noch gar nicht gegeben. Bis zum Hertha-Spiel war er in der Liga seit der Winterpause ohne Tor und Torvorlage. Lediglich im Pokal gegen Dortmund hatte er getroffen. Seinen letzten Bundesliga-Treffer hatte Rashica im Dezember beim 1:6 gegen den FC Bayern erzielt und seine bis dahin letzte Torvorlage hatte er im November beim 1:3 gegen Mönchengladbach gegeben.
Diese lange Durststrecke des Topstürmers ist sicherlich auch ein Grund für die bedrohliche Tabellensituation der Bremer. Ich glaube aber nicht, dass Rashica an Qualität eingebüßt hat. Er ist weiterhin sehr schnell, zudem ist er trickreich und stark in offensiven Eins-
gegen-eins-Situationen, hat eine sehr gute Schusstechnik und kann gute Flanken schlagen. Dass all diese Fähigkeiten zurzeit nicht zu den gewünschten Torerfolgen führen, hat vielschichtige Gründe. Die Mitspieler schaffen es zu selten, Rashica in den gefährlichen Zonen so in Szene zu setzen, dass er seine Dribblings ansetzen oder zu einem überlegten Torabschluss kommen kann. Dies liegt an ungenauen Pässen, aber auch an schlechten Laufwegen von Milot Rashica.
Wenn er doch mal in gefährliche Situationen kommt, schließt er teilweise überhastet ab, findet nicht den richtigen Zeitpunkt zum Abschluss, trifft eine falsche Entscheidung beim Dribbling oder beim Passspiel. Doch woher rühren diese falschen Entscheidungen? Ein Grund dafür könnte der Druck sein, den Rashica durch die derzeitige Tabellensituation spürt.
Außerdem haben sich seine Qualitäten nach sieben Toren und drei Torvorlagen während der Hinrunde natürlich in der Bundesliga herumgesprochen. Die Gegenspieler haben sich besser auf Rashicas Spielweise eingestellt. Oftmals stehen die Bremer Gegner sehr tief, um Rashica den Raum für dessen gefürchteten Läufe zu nehmen. Häufig versuchen sie auch, ihn gleich bei der Ballannahme zu stören oder zu doppeln. Bei Dribblings bieten sie ihm die Außenbahn an, damit er nicht von der linken Seite nach innen ziehen kann, um dann mit seinem starken rechten Fuß zum Abschluss zu kommen. Auf diese Weise hat er schon häufiger getroffen, etwa in der Hinrunde gegen Freiburg und im Pokal gegen Heidenheim. Aktuell kommt Rashica dagegen kaum einmal in seine Lieblingsposition, sodass die Tore ausbleiben.
Es gibt also viele mögliche Gründe für den Leistungseinbruch, keine Rolle spielen meiner Meinung nach dagegen die Gerüchte über einen Vereinswechsel zur neuen Saison. Milot Rashica weiß, dass er gute Berater hat, die dafür sorgen, dass er sich ganz auf seine sportliche Aufgabe konzentrieren kann. Sein kompletter Fokus gilt daher sicherlich Werder und dem Abstiegskampf. Nun bleibt nur zu hoffen, dass bei Rashica und der Mannschaft doch noch der Knoten platzt, damit der SV Werder eine ähnlich erfolgreiche Serie starten kann wie der 1. FC Köln.
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.