
Wie sich die Dinge manchmal doch gleichen. Es ist jetzt knapp ein Jahr her, dass Werder die erste Pokalhürde souverän gemeistert hat – damals wie heute gab es einen 6:1-Erfolg zum Auftakt. Anstelle von Wormatia Worms hieß der Gegner dieses Mal SV Atlas Delmenhorst, die anschließende Ausgangslage ist jedoch identisch. Mit möglichst viel Rückenwind soll es in die neue Saison gehen, um gleich ordentlich zu punkten. Genau das gelang nämlich im Vorjahr nicht, als Werder ausgerechnet in den ersten Heimspielen gegen die späteren Absteiger Hannover und Nürnberg strauchelte. Auf eine weitere Duplizität der Ereignisse würden sie im Bremer Lager daher vor dem Ligaauftakt am kommenden Sonnabend gegen Fortuna Düsseldorf (15.30 Uhr) gerne verzichten.
Wer Werders vergangene zwölf Monate erlebt hat, wird ohnehin zu dem Schluss kommen, dass es kleine, aber feine Unterschiede gibt. Genau deshalb sagte auch Trainer Florian Kohfeldt: „Ich sehe uns gefestigter als vor einem Jahr.“ Das Problem: Das allein genügt nicht, um einen guten Start in die neue Saison zu garantieren. Und deshalb mahnte Kohfeldt nach dem Pokalauftritt: „Wir müssen bei uns allen in den Kopf bekommen, dass jetzt gegen Düsseldorf nicht alles top laufen wird. Das ist auch wichtig für die Fans“, sagte er. „Es darf jetzt niemand erwarten, dass wir da rausgehen und sofort ein Riesenspiel machen und ein Feuerwerk abbrennen. Das kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht sein.“
Zumal es ja auch Dinge gibt, die noch nicht reibungslos funktionieren. In den vergangenen Wochen der Vorbereitung war die Konterabsicherung ein großes Thema – und dann war es ausgerechnet ein Umschalttor, dass sich die Bremer gegen die fünftklassigen Delmenhorster einhandelten. „Das Gegentor war unnötig. Da müssen wir foulen, aber wir haben nichts gemacht“, monierte auch Kapitän und Abwehrchef Niklas Moisander. „Das darf uns in der Bundesliga nicht passieren. Aber vielleicht ist das dieses Mal okay, damit jetzt die Sinne geschärft sind.“
Was den Bremer Profis Mut macht, ist das Vertrauen in die eigene Stärke. Sie glauben fest daran, dass sie in der Lage sind, sich genau dann zu steigern, wenn es notwendig ist. So wie es ihnen auch in der Vorsaison häufiger gelungen ist. „Wir sind bereit“, betonte Davy Klaassen deshalb. „Wir wissen, dass wir es noch besser können. Wenn bessere Gegner kommen, sind wir auch gezwungen, noch mehr zu geben.“ Dieses Mal, gegen den Außenseiter SV Atlas, habe man jedoch vielleicht nicht die kompletten 100 Prozent abrufen müssen, meinte der Niederländer.
Genau dieser Klassenunterschied war es auch, der Florian Kohfeldt zur Zurückhaltung animierte. „Aus diesem Spiel positive oder auch negative Rückschlüsse für eine Entwicklung in der Bundesliga zu ziehen, wäre nicht seriös“, sagte er. „Solch eine Art von Spiel hast du dort einfach nicht.“
Zumindest emotional war das fast ein wenig schade. Auch den 36-Jährigen, der einst in Delmenhorst aufwuchs, ließ die Besonderheit des Pokalderbys jedenfalls nicht kalt. „Es war für die ganze Region eine spezielle Woche. Ich hatte schon Gänsehaut, als alle eingelaufen sind“, sagte er mit einem Lächeln. „Es war für alle ein tolles Erlebnis.“ In der Tat waren an diesem Abend viele glückliche Gesichter zu sehen, beide Fanlager feierten sich und die Partie vor der Rekordkulisse von 41.500 Zuschauern. Noch weit nach der Begegnung standen viele Atlas-Spieler ungläubig in der Medienzone und genossen die ungewohnten Eindrücke, schossen Fotos und inhalierten die Atmosphäre. Es war ein Tag, der nicht nur bei ihnen noch lange in Erinnerung bleiben dürfte.
Wenn es gut läuft, kommt aus Bremer Sicht bereits am kommenden Wochenende der nächste gute Tag hinzu. Schauplatz ist gegen Düsseldorf schließlich erneut das Weserstadion. „Es ist natürlich ein Heimspiel, das wir gewinnen wollen und in dem wir auch den Anspruch haben, dies zu tun“, sagte Kohfeldt. „Dieser Aspekt ist vielleicht vergleichbar mit dem vergangenen Jahr.“ Und somit war sie plötzlich doch wieder da, die Duplizität der Ereignisse.
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