
Für das, was Florian Kohfeldt am Wochenende geglückt ist, gibt es im Fußball eine feste Redewendung: den Sieg einwechseln. Nun hat Werders Trainer im Nordderby gegen den Hamburger SV am Sonnabend natürlich nicht den Sieg aufs Feld geschickt, das geht ja auch gar nicht. Aber er hat beim Stand von 0:0 zwei neue Spieler ins Spiel gebracht, erst Ishak Belfodil und dann Aron Johannsson, und die haben dann kurz vor Schluss mit einer Hereingabe (Johannsson) und einem beherzten Nachsetzen (Belfodil) das entscheidende Eigentor des Hamburgers Rick van Drongelen herbeigeführt. „Mal hat man Glück, mal hat man Pech“, hat Kohfeldt hinterher lapidar gesagt, aber natürlich steckt noch mehr dahinter.
Es ist nämlich keine Frage von Glück oder Pech, ob ein Trainer während des Spiels personell noch einmal nachlegen kann. Ob er, wenn ein Tor gebraucht wird, einen zielsicheren Angreifer bringen kann. Oder ob er, wenn dem Spielmacher nach 70 Minuten die Luft ausgeht, einen gleichwertigen Ersatz eintauschen kann. Es ist eine Frage der Qualität, wie ein Trainer in diesen Fällen reagieren kann, und deshalb hat es gegen Ende der Hinrunde auch noch erhebliche Zweifel daran gegeben, ob der Bremer Kader hinter den ersten elf Plätzen überhaupt gut genug besetzt ist, um die gesteckten Ziele, also mindestens mal den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga, erreichen zu können. Von einer Bremer Bankkrise ist gar die Rede gewesen, und bezeichnend dafür ist die Tatsache gewesen, dass in der gesamten Hinrunde kein einziger Werder-Profi nach einer Einwechslung getroffen hat.
Nicht nur die Spieler profitieren
Und jetzt? „Jetzt ist ein Effekt da, wenn wir wechseln“, sagt Werders Sportchef Frank Baumann im Gespräch mit MEIN WERDER. Diesen Effekt hat es im Spiel gegen den HSV gegeben, aber zum Beispiel auch im Spiel gegen Schalke (2:1), als der eingewechselte Johannsson an beiden Treffern beteiligt gewesen ist und der ebenfalls eingewechselte Zlatko Junuzovic den Siegtreffer erzielt hat. „Das ist eine gute Situation und gibt uns ein gutes Gefühl“, sagt Baumann. Und dem Trainer gibt es auf einmal ganz neue Möglichkeiten. Kohfeldt kann auch mal einem etablierten Spieler eine Pause geben, wie Junuzovic gegen Schalke oder Thomas Delaney gegen Wolfsburg (3:1), weil Alternativen wie Jerome Gondorf oder Florian Kainz bereitstehen. „Das zeigt, dass der Konkurrenzkampf bei uns größer geworden ist“, sagt Baumann, „wir haben im Training ein hohes Niveau. Keiner kann sich sicher sein.“
Auf der anderen Seite, hofft Baumann, ist die positive Entwicklung von Reservisten wie Johannsson und Gondorf, die noch in der Hinrunde kaum bis gar keine Rolle bei Werder gespielt haben, „ein Zeichen, dass sie mit ihren Leistungen etwas ändern können“. Und davon profitiert dann am Ende nicht nur der Spieler, sondern die gesamte Mannschaft.
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