
Aus Ömer Toprak wäre vielleicht auch ein guter Boxer geworden. Der Abwehrchef des SV Werder Bremen, sonst eher für seine Verletzungsanfälligkeit bekannt, bewies bei der 0:1-Niederlage gegen den VfB Stuttgart jedenfalls ganz besondere Nehmerqualitäten. Egal, wo es ihn am Ostersonntag auch erwischte und er auf die Bretter geschickt wurde: Der 31-Jährige rappelte sich immer wieder auf und war der beste Mann auf dem Platz. Trainer Florian Kohfeldt schaute anschließend mit Erleichterung, aber auch humorvoll auf Topraks kleine Tortur. „Es sind alle Arme und Beine noch dran“, berichtete der Coach nach der Partie grinsend von einer kurzen Begegnung mit Toprak in der Kabine und gab sogleich Entwarnung für das DFB-Pokalspiel am Mittwoch bei Zweitligist Jahn Regensburg: „Ich habe bei Ömer keine Verletzung gesehen. Wir haben zwar nur ein paar Tage Zeit zur Erholung, aber auch das kann er durchstehen.“
Nach dem großen Verletzungspech in der Vorsaison muss inzwischen keine Rücksicht mehr auf Toprak genommen werden. Er ist topfit und top drauf. Die Bezeichnung Abwehrchef ist längst mehr als treffend. Ob in einer Dreier- oder wie in Stuttgart erstmals seit langer Zeit mal wieder in einer Viererkette – Toprak behält nicht nur die Übersicht und ordnet die Kollegen, sondern er ist auch immer wieder Retter in höchster Not. Sich und die Gegner schont er dabei in nicht. In Stuttgart gab es dabei kurz nach der Pause einen heftigen Check von Sasa Kalajdzic, der auch in jedes gute Eishockeyspiel gepasst hätte. Ohne die entsprechende Schutzausrüstung tut das allerdings ziemlich weh – und so musste Toprak behandelt werden. Nicht einmal, sondern gleich mehrfach. Irgendetwas hatte sich im Rücken/Schulterbereich verschoben.
Also zog er am Spielfeldrand schnell das Trikot aus, damit die medizinische Abteilung Hand anlegen konnte.
Wenig später stand Toprak wieder auf dem Platz, kämpfte weiter verbissen. Der nächste Wirkungstreffer ließ aber nicht lange auf sich warten. Als Toprak sich in einen Schuss schmiss, landete der Ball genau dort, wo er bei einem Mann möglichst nicht landen sollte. Aua! Kurz durchpusten, dann machte der Werder-Profi aber schon weiter, als wäre nichts gewesen.
„Ömer war top“, urteilte Kohfeldt: „Er ist der Leader, er hat Präsenz, geht voran – er ist ganz, ganz wichtig für uns.“ Umso schöner, dass er so gut einstecken kann und nicht ausfällt.
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