
In vielen Supermärkten sieht es zwar naturgemäß schon etwas anders aus, aber eigentlich ist es noch viel zu früh, um über Weihnachten zu sprechen. Ludwig Augustinsson tut es trotzdem – weil er sich das schönste Geschenk schon vor dem eigentlichen Fest machen möchte. Zu lange hat er gefehlt, zu beschwerlich waren die Probleme mit dem Knie. Werders Linksverteidiger schuftet derzeit für seine Rückkehr. „Mir geht es soweit gut“, sagte der 25-Jährige am Dienstag. „Ich arbeite seit zweieinhalb Monaten hart, kann immer häufiger auf den Platz und rücke immer näher ans Teamtraining. Mein Ziel ist es, noch vor Weihnachten Spiele zu machen – und das ist realistisch.“
Es wäre das Ende einer wahrlich langen Leidenszeit. Seit dem vergangenen Sommer gab es immer wieder Probleme, Augustinsson führte eine Art Hop-on-Hop-Off-Beziehung mit dem Rasen. Jedes Mal, wenn er für ein paar Tage mittrainierte, fiel er zuverlässig danach für noch mehr Tage aus. „Wir hatten im Juni mit der Nationalmannschaft gegen Spanien gespielt und ich habe in der ersten Halbzeit Schmerzen in meinem Knie gespürt“, erinnerte er sich. Auch im folgenden Urlaub wurde es nicht besser, während der ersten Trainingslager mit Werder ebenso wenig. „Ich konnte nicht mehr als 80 Prozent geben, aber jeder weiß, dass man in der Bundesliga 100 Prozent braucht“, sagte Augustinsson. „Ich hätte vielleicht in Schweden in der zweiten oder dritten Liga spielen können, aber hier ist das nicht möglich.“
Mehrere Ärzte begutachteten das Bein, aber erst spät wurde die eigentliche Problematik erkannt. "Da war ein Stück eines Knochens, dass im Knie herumgewandert ist und gestört hat", klärte Augustinsson auf. Genau deshalb wurde schließlich die Reißleine gezogen: "Eine Operation ist für einen Spieler und für einen Verein immer das letzte Mittel, aber nach härterer Belastung ist mein Knie immer wieder angeschwollen und das konnte kein Dauerzustand sein. Deshalb haben wir uns für die OP entschieden.“
Das war Ende Juli. Augustinsson tauchte danach erst einmal ab und begann mit dem Heilungsprozess in seiner Heimat. "Natürlich hätte ich alles hier in Bremen machen können, aber es war ganz gut, sich weiter weg von den Teamkollegen, die man sonst auf den Platz rausgehen sieht, auf die Reha zu fokussieren und die Hilfe der Familie im Alltag auf Krücken zu haben.“ Und genau damit kam Ludwig Augustinsson bestens zurecht. "Selbstverständlich ist es hart und du willst unbedingt zurückkommen, aber ich bin damit sehr, sehr gut umgegangen, denke ich", sagte er. "Ich bin mental stärker als ich es noch vor ein paar Jahren war."
So war zwar Geduld gefragt, doch Augustinsson spulte ganz diszipliniert das mögliche Programm ab. Und das hatte es durchaus in sich. „In der ersten Phase habe ich rund 14 Trainingseinheiten in der Woche absolviert, teilweise waren das drei bis vier Stunden„, zählte er auf. “Aktuell trainiere ich etwa neunmal die Woche und kann ja auch schon wieder auf den Platz. Ich werde von Tag zu Tag stärker.“ Die allerbeste Nachricht dabei: „Das Problem von vor der Operation ist komplett weg, ich habe keine Schmerzen mehr.“
Während Werder also in der Liga nicht so recht vom Fleck kommt, holt Augustinsson seine ganz persönliche Saisonvorbereitung nach, um der Mannschaft wieder ganz nah zu sein. Gerade über die Abwehr wird in diesen Tagen viel diskutiert, auch Augustinssons Vertreter Marco Friedl steht mitunter in der Kritik. Ob mit der Rückkehr des Schweden alles besser wird? Die Hoffnung darauf ist im Bremer Lager zweifelsohne da. Und mit ihr der Wunsch nach mehr personeller Konstanz in der Defensive. Das sieht auch Ludwig Augustinsson so: „Dann werden wir stabiler. Die vielen personellen Wechsel haben es uns nicht leicht gemacht.“ Vielleicht sollte die Vorweihnachtszeit also doch recht bald beginnen.
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