
Es war keine normale Woche für Marco Friedl. Der Abwehrspieler des SV Werder Bremen hatte plötzlich mehr als sonst im Rampenlicht gestanden, weil der FC Bayern München offenbar über eine Rückholaktion des Österreichers nachdenkt. Vom Trainer und den Kollegen musste sich Friedl deshalb einige Sprüche gefallen lassen. Doch der 22-Jährige ließ sich von alledem nicht ablenken und bot beim 0:0 gegen den SC Freiburg eine starke Leistung – sehr zur Freude von Coach Florian Kohfeldt, der zur Zukunft seines Innenverteidigers allerdings keine Prognose abgeben wollte.
„Was weiß ich? Ich bin nicht Hasan Salihamidzic oder Hansi Flick“, verwies Kohfeldt an die Bayern-Verantwortlichen und dann auch noch an seinen eigenen Sportchef: „Ich bin nicht mal Frank Baumann, das ist nicht meine Baustelle. Solange Marco hier ist, freue ich mich sehr. Es gibt keine Anzeichen, dass irgendwas passiert in naher Zukunft.“
Die „Sport-Bild“ hatte berichtet, dass die Bayern überlegen, im Sommer von ihrer Rückholoption Gebrauch zu machen. Nach 18-monatiger Ausleihe war Friedl 2019 für eine Ablösesumme von 3,5 Millionen Euro endgültig an die Weser gewechselt. Dabei wurde vereinbart, dass ihn die Bayern für zehn Millionen Euro wieder zurück an die Isar holen können. Nach Informationen unserer Deichstube gilt die Abmachung bis Sommer 2022, Friedls Vertrag bei Werder läuft bis 2023. Bei den Bayern soll der Österreicher eventuell seinen Landsmann David Alaba beerben, der die Münchner verlassen wird.
Das wäre für Friedl natürlich eine große Sache, denn er ist in der Jugend des FC Bayern groß geworden. Auch für seine Bremer Kollegen war die Geschichte offenbar ein Aufmerksamkeitsmagnet. „Wir haben schon ein bisschen in der Kabine gefrotzelt“, verriet ein grinsender Kohfeldt von einer lustigen Woche in den Katakomben des Weserstadtions und fügte noch an: „Aber das ist doch schön.“ Und das war sehr ernst gemeint. Denn so ein Interesse kann immer auch als großes Lob aufgefasst werden. „Ich bin froh, dass Marco sich so gut entwickelt hat. Sein Weg hier ist schon ein Vorbild für junge Spieler. Er ist zu uns gekommen, war mal im Kader, mal nicht, hat Einsätze bekommen, auch auf einer fremden Position. Er ist immer drangeblieben, hat auch mal einen Rückschlag weggesteckt und ist jetzt im dritten Jahr bei uns zum Stammspieler geworden“, berichtete Kohfeldt über den Linksfuß, der außen und innen verteidigen kann – letzteres allerdings wesentlich besser. Dort hat der Nationalspieler bei Werder sogar Kapitän Niklas Moisander verdrängt.
„Das soll schon was heißen“, betonte Kohfeldt und attestierte Innenverteidiger Marco Friedl, der in der Freiburg-Partie umgeknickt war und trotz Schmerzen im Sprunggelenk durchspielte, eine „sehr gute Leistung“. Friedl hatte nicht nur stark verteidigt. „Er entwickelt auch mit Ball eine Dynamik. Das muss er weitermachen“, forderte der Coach des SV Werder Bremen und war damit noch nicht fertig: „Ich sage es immer wieder in seine Richtung: Solche Leistungen müssen zur Normalität werden, dann ist es Qualität. Die größte Qualität ist Konstanz.“ Und darauf stehen sie beim FC Bayern ganz besonders.
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