Dass sein Name in der Startelf auftauchen würde, hatte wohl kaum jemand erwartet – schließlich hatte es die Leihgabe des FC Bayern München zuletzt nicht einmal mehr in den Kader geschafft. Werder-Trainer Florian Kohfeldt hatte jedoch bereits im Vorfeld der Begegnung erklärt, dass Friedl nicht aus Leistungsgründen gefehlt habe – vielmehr sei er stets sehr nah dran gewesen. Auch dank der taktischen Umstellung des Coaches auf eine Dreierkette in der Abwehr war die Zeit für Friedl nun gekommen.
"Ich habe versucht, mit einfachen Aktionen ins Spiel zu kommen", sagte Friedl mit einem Tag Abstand zu seinem Debüt. "Das ist mir auch gelungen. Ich hatte keine Probleme, mich anzupassen." Der 19-Jährige hatte selbst erst am Spieltag erfahren, dass er von Beginn an auflaufen würde, nach eigener Aussage habe Florian Kohfeldt die Hereinnahme mit guten Trainingsleistungen begründet.
Probleme vor dem 0:2
Friedl fand gut in die Partie, doch dann kam die 33. Minute. Es passierte das, was einem jungen Spieler in der Bundesliga eben durchaus einmal passieren kann. Gerade einem Defensivakteur. Er wurde abgekocht. Der starke Gladbacher Denis Zakaria, der später mächtig Dusel hatte, dass er nicht vorzeitig des Feldes verwiesen wurde, tanzte auf der rechten Seite Marco Friedl aus und schickte dann die scharfe Hereingabe ab, die Werders Abwehrchef Niklas Moisander unglücklich ins eigene Tor lenkte. "Da bin ich nicht ganz unschuldig, das ärgert mich", räumte Friedl am Sonnabend ein. Er betonte aber auch: "Ansonsten war meine Leistung in Ordnung."
Dieser Ansicht war man anscheinend auch einige Kilometer weiter südlich. Bei seinem eigenetlichen Arbeitgeber, dem FC Bayern, kam der Auftritt gut an. „Ich habe gestern schon einige Glückwunsch-Nachrichten bekommen. Auch aus München von David Alaba“, sagte Friedl. Die beiden Österreicher gelten als enge Weggefährten, erst kürzlich hatte Alaba in einem Zeitungs-Interview erklärt, dass er Friedl eine ganz große Karriere bei den Süddeutschen zutraue. Der dortige Trainer Jupp Heynckes hatte sich beim Jungspund dagegen noch nicht gemeldet – er gehe aber davon aus, dass das noch passiere, verriet Friedl.
Eingewöhnung mit Hindernissen
Einen perfekten Einstand verhinderte letztlich eine durchwachsene erste Hälfte der Bremer. Dank einer enormen Steigerung gelang dann bekanntlich immerhin noch ein Remis. "So wie der Spielverlauf war, müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein", sagte auch Marco Friedl, für den es sogar noch eine weitere Premiere gab. Als Florian Kohfeldt nach dem Seitenwechsel nämlich auf eine Viererkette umstellte, gab Friedl den rechten Verteidiger. ""Das habe ich, so weit ich mich erinnere, noch nie. Die Position kenne ich nicht so gut", sagte er.
Nun ist er also endgültig mittendrin in Werders Bundesligateam. Die Eingewöhnungsphase habe letztlich aber auch etwas länger gedauert, als es der Österreicher selbst erwartet hatte. "Es war am Anfang ein bisschen schwer, weiter weg von zu Hause zu sein", gestand Friedl, "aber meine Mitspieler und meine Trainer haben mir geholfen, mich einzuleben." Vor allem Friedls Landsleute Zlatko Junuzovic und Florian Kainz, aber auch Robert Bauer seien in den ersten Wochen wichtige Stützen gewesen.
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