
Florian Kohfeldt wollte in der Winterpause intensiv daran arbeiten, die Mannschaft weiterzuentwickeln. Die Defensive sollte stabilisiert werden, Standardsituationen trainiert, das Herausspielen von Torchancen geübt werden und einiges mehr. Herausgekommen sind in der Rückrunde bislang drei Punkte in Düsseldorf und ansonsten leider nur Ernüchterung.
Gegen Mannschaften wie Leipzig und Dortmund kann ein Team wie Werder sicherlich auch in bester Verfassung verlieren, beide Teams gehören zu den Topmannschaften der Liga und streben den Meistertitel an. Doch gegen Mannschaften wie Augsburg, Union Berlin oder Hoffenheim sollte auch mal etwas Zählbares herauskommen.
Die Mannschaft hat sich in der defensiven Ordnung stabilisiert und lässt nicht mehr so viele Torchancen der Gegner aus dem Spiel heraus zu. Dennoch hat es Werder erst einmal in dieser Saison geschafft, zu null zu spielen. Weniger Chancen zugelassen hat Werder auch beim 0:2 gegen Dortmund. Wenngleich mein Gefühl war, dass die Dortmunder in der ersten Halbzeit mit angezogener Handbremse gespielt haben. Sportdirektor Michael Zorc nannte im Interview mit dem WESER-KURIER als Begründung für das verlorene Pokalspiel: „Wir haben unsere PS nicht auf den Platz gebracht.“ So war es auch in der Liga am Sonnabend. Es liegt also nicht nur an der Leistung der Bremer Hintermannschaft.
Immer noch ein großes Problem ist das Verteidigen der gegnerischen Standards. Regelmäßig führen Unachtsamkeiten zu Rückständen und das Konzept der Bremer ist über den Haufen geworfen. Die jüngsten Beispiele sind das 0:1 in Leipzig und das 0:1 gegen Dortmund. In beiden Spielen ist Werder nach Standards in Rückstand gegangen.
Die Unachtsamkeiten, die bei Standards zu Toren führen, haben unmittelbare Folgen auf das Spiel. Gerät Werder in Rückstand, geht die Kompaktheit verloren, die Abstände zum Gegenspieler sind zu groß, was wiederum zu einer schlechten Konterabsicherung führt. Dadurch ergeben sich für den Gegner vermehrt Chancen auf weitere Tore. Insgesamt gibt es eine verbesserte Defensivleistung, aber nicht über 90 Minuten.
Sich selbst Chancen herauszuspielen, ist ein Problem. Noch kein einziges selbst erzieltes Tor in sechs Spielen dieses Jahres sagt einiges aus. Mir fehlt der Mut in den offensiven Aktionen, mir fehlt die Zielstrebigkeit, Genauigkeit und Überzeugung. Und, auch das fällt weiterhin auf, es fehlt das Tempo.
Es gibt Veränderungen, aber große Entwicklungsschritte sind bei Werder Fehlanzeige. Einige positive Ansätze blitzen mal kurzfristig auf, aber dabei ist nichts von Dauer. Von der schwachen Hinrunde bis zum aktuell 23. Spieltag hat sich nichts Grundlegendes geändert. Die Mannschaft zeigt derzeit einfach kein Bundesliganiveau.
Florian Kohfeldt hat nach dem Spiel gegen Dortmund, als er nach Gründen für Optimismus im Kampf um den Klassenerhalt gefragt wurde, die bessere Trainingsleistungen hervorgehoben. Wichtig ist aber, was im Spiel auf dem Platz gezeigt wird. Und die Leistungen im Spiel waren bis jetzt nicht gut genug, um zu glauben, dass Werder am Ende die Klasse halten kann, auch wenn die Hoffnung natürlich noch da ist.
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.