
Es ist schon eine Weile her, dass Ilia Gruev Ilia Gruev getroffen hat. Der eine Gruev lebt und arbeitet in Duisburg, der andere in Bremen, knapp 300 Kilometer liegen im Alltag zwischen beiden. Kommenden Sonntag werden sie sich mal wieder näher sein, im Parkstadion des österreichischen Zell am Ziller könnten sie als Gegner aufeinander treffen. Was dann passiert? „Ich werde ihn herzlich umarmen“, sagt Gruev Senior, ist doch klar. Was ein Vater eben macht, wenn er seinen Sohn nach längerer Zeit mal wieder sieht.
Papa Gruev und Sohn Gruev, beide Ilia mit Vornamen, dürften Teil sein des Spiels Werder gegen Duisburg. Der Vater als Trainer des MSV, der Sohn als Spieler Werders, Anlass ist ein Testspiel im Trainingslager beider Mannschaften. Dass es dazu kommt, ist schon ein wenig überraschend. Werders Ilia spielt in der U19 und wird das auch kommende Saison tun. Mit seinen Leistungen hat er Florian Kohfeldt so nachhaltig beeindruckt, dass er jetzt als Teil des Profi-Kaders mit nach Österreich reist. Als Belohnung, sozusagen. Gruev Junior, gerade 18 geworden, ist das, was man im modernen Fußball eine Passmaschine nennt. Seine Bälle kommen fast immer an, auch wenn sie unter Druck gespielt werden. Er bewegt sich so geschickt im Raum, dass er stets anspielbereit ist. Frank Baumann, der junge Spieler öffentlich nur widerwillig lobt, weil diese sonst ihr Koordinatensystem verlieren könnten, sagt auf Nachfrage zu Gruev dann doch ausschließlich Positives: „Hohe Spielintelligenz, gutes Gefühl für den Raum, sehr klar im Kopf.“ Das sei, sagt Baumann, auch auf die Erziehung der Eltern zurückzuführen.
Gruev Senior hört das gerne. „Es macht mich stolz zu sehen, wie Ilia sich entwickelt hat. Im Trainingslager dabei zu sein, wird seiner weiteren Entwicklung guttun.“ Auch wenn sie sich nur selten sehen, ein Austausch zwischen Vater und Sohn findet fast täglich statt. „Ich begleite ihn intensiv“, sagt der Vater. Das wird auch im Trainingslager so sein, Duisburg bereitet sich im österreichischen St. Johann auf die Saison vor, Werder im Zillertal. Sonntag um 13 Uhr treffen beide zum Test aufeinander. Sicher ist es allerdings nicht, ob Ilia Gruev für Werder tatsächlich zum Einsatz kommt.
Der Weg zum Profi ist noch weit, das weiß der Vater selbst genau. 80 Zweitligaspiele für Duisburg stehen in seiner Vita, für Levski Sofia hat er Uefa-Cup gespielt und für sein Heimatland Bulgarien 13 Länderspiele bestritten. Sein Sohn sei ebenfalls zielstrebig, sehr fokussiert. Mit 15 ist Ilia zu Werder gewechselt. „Es war seine Entscheidung, er geht seinen Weg“, sagt Vater Gruev. Die Voraussetzungen sind da, als großes Talent wird Ilia Junior bei Werder angesehen, aber er brauche eben noch Zeit. Und vielleicht ein paar Kilo mehr, aber das lässt sich im Kraftraum regeln. „Ilia ist auf einem guten Weg“, sagt der Vater. Am Sonntag kann er diesen Weg ganz aus der Nähe betrachten.
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.