
Nuri Sahin stand noch keine 60 Sekunden auf dem Platz, da tat er zum ersten Mal das, wofür sie ihn nach Bremen geholt haben. Sahin hatte den Ball im Mittelfeld und spielte ihn schön scharf und vertikal in die Spitze. Aber es war ein Pass mit einem kleinen Schönheitsfehler: Er war einen Tick zu lang gespielt, und die Nürnberger Abwehr konnte diesen Bremer Angriffsversuch stoppen.
Ein Treffer hätte Werder in dieser Phase gut getan, es lief die 72. Minute, Werder führte nur knapp mit 1:0 und lief Gefahr, den möglichen Sieg herzugeben. Sahin sollte mit seiner Routine aus unzähligen Bundesliga-, Länder- und Champions-League-Spielen und seinem Spielverständnis dazu beitragen, die eine oder andere Kontermöglichkeit auf den Weg und die knappe Führung über die Zeit zu bringen.
Dass Werder mit Sahin nur 1:1 spielte, wollte Cheftrainer Florian Kohfeldt dem Einkauf aus Dortmund nicht ankreiden: „Ich bin weit davon entfernt, Nuri einen Vorwurf zu machen. Er hat sich gut eingefügt.“ Die Zahlen aus 20 Minuten Sahin im Weserstadion belegen dies: Sahin hatte zwölf Ballkontakte und spielte acht Pässe, von denen sechs ankamen.
Vor dem Spiel war die große Frage gewesen, für welchen Sechser sich Kohfeldt entscheiden würde: Philipp Bargfrede oder Nuri Sahin? Kohfeldt stellte Bargfrede auf. „Weil ,Bargi‘ in Sachen Balleroberung der Beste in der Mannschaft ist“, sagte Kohfeldt. Denn das war der Plan gewesen: Gegen Nürnberg Bälle erobern und schnell umschalten.
Sahin sagte hinterher, dass der Trainer ihm diese Entscheidung nicht erklären musste. „Die Jungs haben ohne mich vier Punkte geholt und es gut gemacht.“ Und: „Ich bin so lange dabei, Sie glauben doch nicht, dass ich in meinem ersten Spiel Forderungen stelle.“ Im Gegenteil, „ich hätte gern auf mein Werder-Debüt verzichtet, wenn wir dafür gewonnen hätten.“
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.