
Kamer Krasniqi: In erster Linie, weil er in der Nationalelf viel mehr Spielzeit bekommt. Beim Spiel gegen Malta hat er über 90 Minuten gespielt, da kann er sein Potenzial entfalten. Bei Werder war er teilweise nicht mal im Kader und hat entsprechend wenig gespielt. Dazu kommen taktische Gründe.
Die Nationalelf spielt ein eher klassisches System: 4-2-3-1. Da kommt Milot über seine gewohnte Außenposition. In Bremen wird immer wieder in neuen Systemen gespielt, auf den jeweiligen Gegner zugeschnitten. Zum Teil gibt es vier Sechser: Bargfrede, Sahin, Klaassen und Eggestein. Dann gibt es entsprechend keine richtigen Außenbahnspieler, und für Milot ist es schwer, in das Spiel reinzukommen.
Er ist vergangenen Winter als Hoffnungsträger gekommen, Werder hat ordentlich investiert. Ich kenne Milots Potenzial, da habe ich mir mehr erhofft. Ich bin schon erstaunt, dass es bisher nicht so optimal für ihn gelaufen ist. Schade finde ich, dass nicht probiert wurde, ihn im Sturm einzusetzen. Dort würde seine Schnelligkeit zur Geltung kommen. Er ist niemand, der die Bälle festmacht, aber in die Tiefe geht und Bälle fordert.
In jedem Fall tun sie ihm gut. Er trifft, bereitet auch Tore vor. Es ist zu sehen, dass er mit der Dauer eines Spiels immer selbstbewusster wird. Sein Tor aus 30 Metern spricht da für sich.
Das macht einen Spieler von hoher Qualität aus: wenig Spielpraxis, aber trotzdem da zu sein, wenn es die Situation erfordert. Das spricht für Milot und zeigt, dass man ihn immer gebrauchen kann. So war es auch bei seinem Freistoßtor zum Sieg gegen Frankfurt in der Nachspielzeit. Da habe ich gehofft, er würde nun häufiger für Werder zum Zug kommen. Leider war es nicht so. Man sieht aber, dass er sich nicht hängen lässt und weiter Gas gibt.
Im Kosovo sind die Menschen sehr stolz auf ihn, insgesamt auf die Nationalmannschaft. Sie wurde gerade erst anerkannt, jeder Erfolg wird entsprechend gefeiert. Mögen diese woanders als klein angesehen werden, im Kosovo ist jeder Erfolg ein riesiger Erfolg. Auf Milot sind die Menschen besonders stolz, weil direkt aus dem kosovarischen Fußball in eine große europäische Liga gewechselt ist. Erst in die Niederlande, dann zu einem großen Klub wie Werder. Deshalb ist er wichtig für den Kosovo.
Durchaus mit Verwunderung. Sein Tor gegen Frankfurt wurde sehr positiv bewertet und als Beleg genommen, dass er in der Bundesliga spielen kann. Jetzt fragten sich viele Leute, weshalb er nicht spielt. Sie sehen in der Nationalelf, dass er es kann, bei Werder aber nicht die Gelegenheit bekommt.
Ich hoffe es sehr und bin überzeugt, dass er noch eine wichtige Rolle spielen kann. Die Frage ist, zu welchem Zeitpunkt. Und ob künftig mehr auf ihn gebaut wird. Wenn er die Chance bekommt, wird er zeigen, was er kann und zu einer festen Größe bei Werder werden.
Kamer Krasniqi ist 22 Jahre alt und spielt für den VfL Osnabrück in der 3. Liga. Für den Kosovo hat Krasniqi acht Einsätze in der U21-Nationalelf absolviert. Die Karriere seines Landsmanns Milot Rashica verfolgt Krasniqi von Beginn an.
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.