
Mitte September hatte sich Hubertus Hess-Grunewald im Mein-Werder-Interview klar gegen die AfD positioniert. Nun hat der Werder-Präsident offenbar noch mal nachgelegt. Die „Welt“ beruft sich auf einen E-Mail-Verkehr, der der Redaktion vorliegen soll, zwischen einem Werder-Fan und Hess-Grunewald.
Bei dem Fan handelt es sich laut der „Welt“ um ein langjähriges Mitglied, das nach eigenen Angaben seit mehr als 30 Jahren eine Dauerkarte besitze (in welchem Bezug der Fan zur AfD steht, wird aus der Berichterstattung der „Welt“ nicht deutlich). In der Mail habe der Anhänger geschrieben, dass er seine Mitgliedschaft ablege, weil Hess-Grunewald mit seinen Aussagen zur AfD und Werder gegen die Satzung des Vereins verstoßen habe. Seine Werder-Dauerkarte wolle er aber behalten. Der Fan beruft sich auf Paragraf 2, Punkt 2 der Vereinssatzung. Darin steht: „Der Verein ist politisch und religiös streng neutral und steht in allen seinen Belangen auf demokratischer Grundlage.“
Hess-Grunewald habe dem Fan geantwortet, dass AfD-Wähler bei Werder nicht unerwünscht seien. Der Werder-Präsident habe in der E-Mail auch erklärt, dass „eine ganz geringe Zahl von Mitgliedern“ aufgrund seiner AfD-Aussage im Mein-Werder-Interview die Mitgliedschaft bei Werder gekündigt habe. „Meine Aussage wird offenbar von Ihnen nicht als Aufforderung zum Dialog und zur Auseinandersetzung mit den Werten von Werder Bremen verstanden“, so Hess-Grunewald.
In der E-Mail kündigt der Werder-Präsident mögliche Konsequenzen an: „Darüber hinaus werden wir uns mit Ihrem Wunsch, die Dauerkarte behalten zu wollen, noch intensiv beschäftigen. Es ist nicht auszuschließen, dass wir in Zukunft Dauerkarten nur noch an Vereinsmitglieder ausgeben. Unabhängig davon werden wir uns ernsthaft mit der Frage beschäftigen, ob wir bei der hohen Nachfrage nach Dauerkarten von Menschen, die sich – anders als Sie – mit Werder Bremen und unseren Werten identifizieren, Ihnen für die kommende Saison wieder eine Dauerkarte anbieten. Dafür haben Sie sicher Verständnis!“ Dieses Zitat wurde im „Welt“-Artikel am Dienstagnachmittag aktualisiert.
In dem Mein-Werder-Interview vom 19. September hatte Hess-Grunewald klar gesagt, was er von der AfD hält: „Jeder AfD-Wähler sollte schon wissen, dass es ein Widerspruch ist, Werder gut zu finden und die AfD zu wählen. Das heißt nicht, dass er nicht ins Stadion kommen soll, aber er sollte sich mit unserer Haltung auseinandersetzen und sich vielleicht überzeugen lassen, sich doch für eine offene, tolerante Gesellschaft ohne Ausgrenzung und Populismus einzusetzen.“
Den kompletten „Welt“-Artikel gibt es hier.
Die „Welt“ hat ihren Artikel an einer entscheidenden Stelle aktualisiert. Nun ist klar erkenntlich, dass sich Hess-Grunewald mit seinem Zitat („Unabhängig davon werden wir uns ernsthaft mit der Frage beschäftigen, ob wir bei der hohen Nachfrage nach Dauerkarten von Menschen, die sich – anders als Sie – mit Werder Bremen und unseren Werten identifizieren, Ihnen für die kommende Saison wieder eine Dauerkarte anbieten“) explizit auf eine Person bezieht und nicht auf mehrere. Das Wort „Ihnen“ hatte in der ersten Version des Artikels gefehlt. Mein Werder hat seine Berichterstattung entsprechend angepasst. Auch die Überschrift wurde geändert, da in der Berichterstattung der „Welt“ nicht deutlich wird, in welchem Bezug der betreffende Fan selbst zur AfD steht.
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