
Es ist schon eine Plage mit den Journalisten. Einerseits beklagen sie fehlende Typen im Fußball, also Typen, die unbequeme Wahrheiten aussprechen oder mal einen flapsigen Spruch. Und wenn dann ein Spieler genau das tut, wird es ihm in einer Art zur Last gelegt, dass er beim nächsten Mal die Klappe hält. Besser ist das!
Insofern sind es erstaunlich offene Worte, die Davy Klaassen da gerade gegenüber dem niederländischen Fachmagazin „Voetbal International„ über den Zustand Werders ausgesprochen hat. „Wenn es eine Zeit lang nicht rund läuft, wird es schwierig. Dann ist niemand da, der ganz allein den Unterschied machen kann.“
Es fehlt, so lassen sich Klaassens Aussagen verstehen, der Mannschaft ein Spieler, der übernimmt, wenn alle anderen sich wegducken. Einer, der bei großem Druck funktioniert. Der sich den Ball schnappt und macht, wie es Klaassen auch gesagt hat: „Wir haben keine Spieler, die einfach drei oder vier Gegenspieler ausspielen und ein Spiel alleine entscheiden."
Es wird kaum einen Bremer Fan geben, der Klaassen widerspricht. Zumindest wenn man die aktuelle Form zum Maßstab nimmt: Zuletzt wirkten die Spieler auf dem Feld ein wenig lethargisch, zaudernd, zweifelnd. Da war niemand, der sich den Ball geschnappt und einfach mal gemacht hat.
Es ist gut, richtig und wichtig, Defizite offen und ehrlich anzusprechen. Nicht nur durch den Trainer oder den Manager, auch Spieler haben das Recht. Dazu braucht es Typen wie Klaassen, mit einer gewissen Erfahrung und entsprechender Vita. Einer, der trotz schwankender Form zumindest immer alles dafür gibt, um zu gewinnen. Und das in jedem Spiel.
Klaassen hat Recht, und auch wieder nicht. Mit Max Kruse gibt es einen Spieler, der den Unterschied ausmachen kann. Wenn er denn in Form ist. Auch Milot Rashica hat die individuellen Fähigkeiten, Yuya Osako ebenfalls. Und nicht zuletzt ein Klaassen selbst (wenngleich eher als Wegbereiter denn Vollstrecker vor dem Tor). All die Genannten haben aber derzeit aus unterschiedlichen Gründen zu viel mit sich selbst zu tun, um zugleich für alle Verantwortung zu übernehmen.
Trotzdem ist Klaassens Kritik klug und richtig, denn sie lässt eine wichtige Schlussfolgerung zu: Bei Werder funktioniert es derzeit nur im Kollektiv. Und deshalb sind alle gefragt. Nicht auf Kruse schauen, auf Klaassen oder Osako, sondern selber vollen Einsatz zeigen, damit Werder endlich wieder in die Erfolgsspur findet!
Was Davy Klaassen genau gesagt hat, lest ihr hier.
Wie Sportchef Frank Baumann auf die Aussagen von Davy Klaassen reagiert hat, lest ihr hier.
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