
Zwei kleine Ungenauigkeiten beim Herausspielen hatten genügt, und ein erstes Raunen auf der Tribüne war zu hören. Und dann kam die 28. Minute, die endgültig die Stimmung kippen ließ, wenn Jiri Pavlenka am Ball war. Werders Keeper hatte durch einen schweren Patzer den 1:1-Ausgleich der Freiburger ermöglicht. Fortan rumorte es im Weserstadion, wenn der Tscheche den Ball zugespielt bekam. Zu allem Überfluss sah er dann auch nicht so richtig gut aus, als Werder in der Nachspielzeit das 2:2 kassierte.
Die Stimmung war danach bei den Bremer Profis im Keller, weil es wieder nicht zu einem Sieg gereicht hatte. Trotz aller Frustration stärkten sie ihrem Keeper dennoch konsequent den Rücken. „Als Torhüter muss man mental stark sein, was Pavlas natürlich ist“, sagte beispielsweise Theodor Gebre Selassie. „Es ist jetzt seine dritte Saison und erst sein zweiter Fehler. Das kann passieren. Ich bin mir sicher, dass er im nächsten Spiel wieder voll da ist.“ Und auch Leonardo Bittencourt meinte: „Er hat uns auch schon in vielen Spielen gerettet. Wir suchen auf gar keinen Fall die Schuld bei ihm. Wir gewinnen als Team, wir verlieren als Team.“
Und doch bleibt da dieser Eindruck, dass Pavlenka momentan nicht auf seinem allerbesten Niveau spielt. „Wir alle tun das aber doch momentan nicht“, antwortete Florian Kohfeldt energisch auf entsprechende Nachfragen. Und Werders Trainer schob hinterher: „Selbst Milot Rashica hätte noch drei Tore mehr machen können. Ich mache jetzt garantiert keinem einzelnen Spieler einen Vorwurf. Es geht um uns alle – und wir haben es nicht hingekriegt, im entscheidenden Moment da zu sein.“
Wo Pavlenka in den beiden vergangenen Saisons immer wieder Spiele rettete und mit guten Aktionen glänzte, schleichen sich nun jedoch Ungenauigkeiten und Unsicherheiten ein. Sein Trainer vermeidet trotzdem jegliche öffentliche Kritik. Stattdessen sagte er: „Christian Vander (der Torwart-Trainer, Anm. d. Red.) wird mit ihm das Spiel analysieren – so wie wir es immer tun. Glauben Sie mir, wir sind kritischer intern als viele denken.“
Nach außen aber stellte sich Kohfeldt vehement vor seinen Torwart und übernahm sogar selbst die Verantwortung für das Gegentor. „Tor eins ist ganz klar mein Tor“, betonte der Coach. „Ich habe immer gesagt, dass wir hinten rausspielen wollen. Sowas wird dann eben ein, zwei Mal im Jahr passieren. Es ist letztes Jahr in Leipzig passiert. Nun ist es wieder passiert.“ Dass es aber auch anders laufen kann, zeige ein Blick in die jüngere Vergangenheit. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir letzte Woche in Leverkusen genau aus solch einer Situation heraus ein Tor schießen, weil wir flach über Maximilian Eggestein hinten rausspielen. Ich hoffe, dass Pavlas nächste Woche vielleicht eine andere Entscheidung trifft, aber von der Grundart so weiterspielt.“
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.