
Er ist 52 Zentimeter hoch, wiegt knapp sechs Kilogramm und besteht aus mit Feingold überzogenem Sterlingsilber - das alles lässt sich über den DFB-Pokal ohne viel Mühe im Internet nachlesen. Ebenso, dass die Trophäe mit etlichen Edelsteinen verziert ist. 18 Nephriten, zwölf Bergkristalle und zwölf Turmaline hat der Kölner Goldschmied Wilhelm Nagel einst eingearbeitet. Eine Antwort auf die drängendste Frage von Werders Bremens Trainer Florian Kohfeldt liefern all diese Fakten aber nicht. „Ich würde gerne mal überprüfen, wie sich der Pokal anfühlt“, sagt der 38-Jährige, der seinem Ziel am Mittwochabend einen Schritt näher kommen könnte. Im Viertelfinale gastieren die Bremer ab 18.30 Uhr bei Zweitligist SSV Jahn Regensburg - und Kohfeldt betont: „Für uns ist das ein unglaublich wichtiges Spiel. Wir wollen unbedingt ins Halbfinale.“
Die bittere 0:1-Niederlage in der Bundesliga beim VfB Stuttgart hat der Coach mit seiner Mannschaft am Dienstagmorgen relativ schnell abgehandelt, sein Tenor: Mit der Leistung grundsätzlich zufrieden, mit den Kleinigkeiten eher nicht. Dann ging es nur noch um Regensburg. „Der Pokal hat für uns grundsätzlich einen extrem hohen Stellenwert“, sagt Kohfeldt, der mit seiner Aussage ausdrücklich zuvorderst den sportlichen und nicht den finanziellen Wert des Wettbewerbs herausstreichen will. Was ihn reizt: Die Möglichkeit, „in kurzer Zeit extrem viel zu erreichen“. Also einen Titel zu holen. „Deutscher Meister werden wir in Bremen auf absehbare Zeit nicht, aber ich habe schon den Ehrgeiz, etwas zu gewinnen“, betont Kohfeldt, bezeichnet einen möglichen Pokalsieg als Traum, kehrt dann aber ganz schnell wieder in die Realität namens Regensburg zurück: „Es ist noch ein weiter Weg. Wir treffen im Viertelfinale auf einen sehr unangenehmen Gegner.“
Das erst zweite Pokalduell zwischen beiden Vereinen - im August 2004 setzte sich Werder in der ersten Runde mit 2:0 durch - hat dabei schon eine Geschichte, ehe es überhaupt angepfiffen wurde. Eine unschöne Geschichte, weil die Partie am ursprünglichen Termin Anfang März wegen mehrerer Corona-Fälle in der Regensburger Mannschaft abgesagt werden musste. Der komplette Kader begab sich in eine zweiwöchige Quarantäne, während der logischerweise nicht trainiert werden konnte. „Das ist definitiv kein Vorteil für Regensburg“, weiß Kohfeldt. Allerdings geht der Werder-Trainer nicht davon aus, dass der Gegner während des Pokalspiels deshalb Probleme bekommt: „Ich glaube, dass sie sehr fit sind.“ Seit dem Ende der Quarantäne hat der Jahn drei Spiele bestritten. Auf eine 1:2-Niederlage gegen Fürth folgten zwei 1:1 gegen Würzburg und Aue. Spiele, die sich Kohfeldt natürlich angesehen hat. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass da bei ihnen in irgendeiner Form ein Einbruch da war“, sagt er.
Weil es die Liga-Zugehörigkeit so vorschreibt, geht der Bundesliga-13. Werder so oder so als Favorit ins Duell mit dem Zweitliga-14. Regensburg. „Das nehmen wir so an“, sagt Kohfeldt, rechnet aber nicht mit einem Gegner, der nur abwartend auftritt und auf Konter setzt: „Regensburg ist eine Mannschaft, die immer mitspielen will.“ Daran dürfte Trainer Mersad Selimbegovic auch gegen die Bremer nichts ändern. Für Kohfeldt steht ohnehin fest: „Ich werde keine Ausrede gelten lassen. Unsere Qualität muss sich durchsetzen.“
Seinem großen Traum, sprich der Antwort auf die Frage, wie sich der DFB-Pokal in den eigenen Händen anfühlt, wäre der Coach dann etwas näher gekommen. Im Halbfinale würde in RB Leipzig allerdings eine ziemlich hohe Hürde warten (30. April, 20.30 Uhr).
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.