
Vor Werders Weihnachtsfeier in der „Meierei“ im Bürgerpark war Florian Kohfeldt am Dienstag zu Fuß in der Stadt unterwegs. Dabei wurde er, und das freute den Trainer sehr, von „mehreren Leuten fast in den Arm genommen und aufgemuntert“. Grund dafür war ein Foto im WESER-KURIER, dass den Bremer Cheftrainer sehr niedergeschlagen zeigte, aufgenommen nach der bitteren 0:1-Heimniederlage gegen den SC Paderborn. „Das wird schon wieder“, habe ihm eine Dame geradezu tröstend gesagt, „und ich solle optimistisch bleiben“.
Die Niederlage hatte Kohfeldt in der Tat übel zugesetzt, erst zwei Stunden vor der Feier am Abend habe er wieder die Fassung gefunden. Die Enttäuschung schlage nun sogar eher in Wut um, erklärte der Trainer vor einem grün-weiß geschmückten Tannenbaum, „das ist es, was wir jetzt brauchen. Wir müssen wütend sein. Auf uns, und auf die Situation.“
Nach dem Abrutschen in den Tabellenkeller gebe es zwei Wege, damit umzugehen, meinte Kohfeldt. Man könne Jammern und sich selbst bemitleiden. Aber das würde nicht zu ihm passen, „und ich hoffe, dass meine Mannschaft auch nicht so ist“. Man müsse sich schütteln, länger als sonst, rational bleiben und das Gefühl in Wut und Energie umwandeln: „Ich bin sehr dafür, wütend zu sein. Wir gehen dagegen an und lassen es nicht über uns ergehen. Wir alle sind im Sommer in die Vorbereitung gestartet und wollten auf der Weihnachtsfeier über andere Dinge reden.“
Kurz habe man überlegt, ob sich die Spieler nun vielleicht besser aufs Sportliche konzentrieren sollen, dass sie regenerieren sollen vor der englischen Woche, statt zur Weihnachtsfeier zu gehen. „Das haben wir dann aber verworfen“, erklärte Kohfeldt, „denn die Feier mit den Mitarbeitern war uns sehr wichtig. Es geht ja bei einer solchen Feier auch ums ganze Jahr. Und insgesamt war 2019 trotz der letzten Wochen ein sehr erfolgreiches Werder-Jahr, auch wenn man die momentane Situation natürlich nicht ganz aus dem Kopf bekommt.“ Seine persönliche Weihnachts-Stimmung, so erklärte es Kohfeldt, beginne ohnehin „erst nach dem siegreichen Abpfiff in Köln“. Dort gastiert Werder am Samstag vor Heiligabend.
Kohfeldt geht davon aus, dass auch die Bayern nach zwei Bundesliga-Niederlagen in Folge „sehr wütend“ sein werden. „Nicht wütend auf uns, aber das hilft uns auch nichts.“ Das Spiel in München werde schwer, sehr schwer. „Sie waren auch gegen Leverkusen und Gladbach zuletzt sehr stark, es war Irrsinn, dass sie diese Spiele verloren haben. Mehr Chancen als sie kannst du nicht haben“, meinte Werders Trainer. Doch man wolle sich jetzt nicht irgendwie in die Winterpause retten. „Das wäre der falsche Ansatz“, betonte Kohfeldt, „wir möchten in den verbleibenden drei Spielen gegen Bayern, Mainz und Köln so gut punkten, wie es geht.“
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