
Es war aus sportlicher Sicht kein ereignisreicher Tag, der sich am Mittwochnachmittag auf dem Trainingsgelände am Weserstadion abspielte: Acht Feldspieler standen auf dem Rasen, zwei Torhüter waren mit dabei, ansonsten fehlten viele bekannte Gesichter, weil sie individuell im Kraftraum trainierten, pausierten oder mit ihren Nationalteams unterwegs waren. Nicht einmal Florian Kohfeldt konnte vor Ort sein, Werders Chefcoach kränkelte. Stattdessen zeigte sich ein Besucher am Platz, den man in Bremen schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte: Per Mertesacker, einst Innenverteidiger bei Werder, mittlerweile Leiter der Fußballakademie des FC Arsenal, beobachtete das Training in Begleitung von Ex-Mitspieler Clemens Fritz.
„Sensationell“ sei es, zurück an alter Wirkungsstätte zu sein, erklärte Mertesacker, der mit Fritz nicht nur das Training in Augenschein genommen hatte: „Wir standen auch gerade im Stadion noch zusammen. Das fühlt sich immer noch gut an.“ Der Besuch des 34-Jährigen sei jedoch keinesfalls ein bloßer Nostalgietrip, vielmehr gehe es auch darum, fachliche Gespräche mit den Verantwortlichen des SVW zu führen. „Viel zu tun“ habe er in London, erklärte Mertesacker, der seit Dienstag in Bremen weilt. „Deswegen freue ich mich, dass man mal für zwei Tage rauskommt, einen Besuch abstattet und sich austauscht.“
Besonders mit Thomas Schaaf – von 2006 bis 2011 Mertesackers Trainer während dessen Bremer Zeit – habe er gesprochen, erklärte der Besucher aus London. „Dadurch, dass Thomas jetzt eine neue Rolle hat, habe ich mich mit ihm ein bisschen länger unterhalten“, verriet Mertesacker. Mittlerweile ist Schaaf als Technischer Direktor im Verein tätig, in seinen Aufgabenbereich fällt unter anderem die Entwicklung eines einheitlichen Ausbildungskonzepts der Jugendmannschaften des SV Werder und deren Anbindung an den Profi-Bereich. „Es ging sicher auch darum, was für Vorteile man für Arsenal daraus ziehen kann“, führte Mertesacker weiter aus. „Was kann man vielleicht entwickeln für die Saison, was Spieler anbetrifft.“
Noch befinde man sich zwar in der Kennenlernphase, aufgrund der guten Verbindungen nach Bremen könnte allerdings perspektivisch durchaus eine Leihe des einen oder anderen Arsenal-Talents in Frage kommen. Mit dem 19-jährigen Reiss Nelson, bis Saisonende an die TSG Hoffenheim ausgeliehen, und dem 18 Jahre alten Emile Smith Rowe, der leihweise bei RB Leipzig weilt, spielen bereits zwei Top-Talente der „Gunners“ in der Bundesliga. „Wir wollen gucken, wie wir das weiter ausbauen können“, bestätigte Mertesacker.
Einen konkreten Leihspieler für Werder hat Mertesacker allerdings noch nicht im Kopf. „Mal schauen, was sich da ergibt“, hielt sich der Ex-Bremer bedeckt. „Die Verbindung ist ja eh da.“ Ohnehin sei der Besuch an der Weser positiv zu bewerten. „Wenn man sich wiedersieht, dann spinnt man Ideen und schaut, wie man zusammenfinden kann“, resümierte Mertesacker. „Es wäre auch super interessant für Jugendtrainer, mal nach London zu kommen und sich das mal anzugucken, um den Perspektivwechsel zu haben und die Kultur kennen zu lernen.“ Mertesacker, der die letzten sieben Jahre seiner Karriere in England zubrachte, spricht aus Erfahrung: „Ich habe das von zwei Seiten erlebt und davon profitiert.“
Nach Ende der Trainingseinheit war es dann allerdings auch schon wieder vorbei mit der Gelegenheit, Bremer Luft zu schnuppern: Noch vor dem Länderspiel am Abend in Wolfsburg (Anstoß: 20.45 Uhr) gegen Serbien musste Mertesacker zurück nach London. Die enge Verbindung zu Werder dürfte allerdings weiter erhalten zu bleiben, ein regelmäßiger Kontakt zwischen den Klubs sei zumindest in beidseitigem Interesse: „Das kann sich jeder ganz gut vorstellen“, zeigte sich Mertesacker zufrieden.
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