Es gibt sie immer wieder, diese kleinen, aber feinen Statistiken, die nicht die ganz große Aussagekraft haben müssen, aber doch oft interessant zu lesen sind. Da gibt es die Kohfeldt-Tabelle, in der Werder um Europa statt gegen den Abstieg spielt. Die Junuzovic-Statistik, die besagt, dass Werder in dieser Saison kein Spiel ohne den Kapitän gewinnen konnte. Und auch Niklas Moisander hat ein paar bemerkenswerte Zahlen aufzuweisen: Seit der Finne in Bremen spielt, fehlte er in zehn Bundesliga-Partien. Keine einzige davon entschied Werder für sich, achtmal setzte es eine Niederlage.
Entsprechend groß ist die Wertschätzung für den 32-Jährigen – im Verein, aber auch in der Öffentlichkeit. Moisander selbst aber beschäftigt sich mit dem Lob für seine Leistungen kaum. "Ich lese keine deutschen Zeitungen", wiegelt der Abwehrchef im Pressegespräch ab. Wichtig ist für Moisander die Leistung auf dem Platz. Entsprechend groß war am vergangenen Freitag der Ärger, die Kollegen nicht unterstützen zu können. "Ich war enttäuscht, in Hannover nicht spielen zu können", berichtet Moisander, der gelbgesperrt fehlte. "Ich hoffe, ich sehe keine Gelbe Karte mehr in dieser Saison."
Keine Lust auf Leistungsabfall
Selbst, wenn der Routinier im Bremer Abwehrverbund noch die eine oder andere Verwarnung kassieren sollte: Ein weiteres Fehlen wegen zu vieler Gelber Karten in dieser Saison ist fünf Spieltage vor Schluss praktisch ausgeschlossen. Beste Voraussetzungen also für noch ein paar Werder-Siege zum Abschluss. Er habe "keine Lust, wie in der letzten Saison die letzten Spiele alle zu verlieren", betont Moisander. Die Gefahr eines Spannungsabfalls sei zwar nicht von der Hand zu weisen – in der Mannschaft wisse man aber genau über die Situation Bescheid und wolle in den letzten Spielen "den Druck hochhalten". Moisander ist optimistisch, dass das gelingen kann: "Ich glaube, wir kriegen das hin."
Schon am Sonntag (18 Uhr) gegen RB Leipzig bietet sich den Werderanern die nächste Chance auf drei Punkte. "Es ist ein guter Moment, um auf Leipzig zu treffen", hofft Moisander. "Es kann ein Vorteil sein, dass wir mehr Zeit für die Vorbereitung haben." Gegen den Champions-League-Anwärter aus Sachsen kommt Werder zugute, dass die Leipziger mit dem Europa-League-Rückspiel gegen Olympique Marseille eine Doppelbelastung verkraften müssen. Dass das nicht so einfach ist, zeigte schon das letzte RB-Spiel am Montagabend, als die Leipziger sich Leverkusen mit 1:4 geschlagen geben mussten.
Zukunft offen mit Tendenz zur Verlängerung
Ein Erfolg gegen den finanziell deutlich stärker aufgestellten Liga-Konkurrenten könnte trotz des Rückschlags gegen Hannover den Bremer Aufschwung der letzten Wochen unterstreichen. "Ich möchte mein Karriereende nicht im Abstiegskampf verbringen", erklärt Moisander. Das heißt aber nicht, dass es weg von Werder gehen soll – vielmehr möchte sich der Finne, dessen Vertrag im Sommer 2019 ausläuft, mit Werder nach oben orientieren. Eine wichtige Rolle in diesem Vorhaben spielt auch der Trainer: "Die Vertragsverlängerung von Florian Kohfeldt ist ein gutes Signal für uns."
Wann auch Moisander seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag setzen wird, ist derweil noch völlig offen. "Alles ist möglich", hält Moisander seine Zukunft vage. Ein Jahr Vertrag habe er ohnehin noch. "Es gibt keinen Grund, sich zu stressen." Die Chancen auf eine langfristige Zusammenarbeit stehen allerdings nicht schlecht. "Ich spiele gerne für Bremen in der Bundesliga", betont der Linksfuß. "Meine Familie fühlt sich hier wohl."
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