
Niclas Füllkrug hat es schon wieder erwischt. Der Torjäger wird dem SV Werder Bremen wochenlang fehlen – und das nicht zum ersten Mal. In seiner Karriere als Profi-Fußballer musste der 27-Jährige schon einige Rückschläge wegstecken. Das Internetportal „transfermarkt.de“ weist in Füllkrugs persönlicher Verletzungshistorie seit der Saison 2012/13 15 Ausfälle auf – fünf davon dauerten länger als 50 Tage. Die aktuelle Sprunggelenksverletzung könnte noch dazukommen, wenngleich Werder auf eine frühere Rückkehr hofft. So oder so stellt sich aber die Frage: Ist das alles nur Pech wie offenbar beim jüngsten Trainingsunfall oder Füllkrugs Körper nicht robust genug für die Bundesliga?
Eine klare Antwort darauf wird es nicht geben. Für Füllkrug spricht, dass er auch viele gesunde Phasen hatte und dann richtig gut funktionierte. „Er war nicht umsonst vor zwei Jahren auf dem Sprung in die Nationalmannschaft, er hat diese Qualität“, betont Werder-Coach Florian Kohfeldt. Es war in der Saison 2017/18, als Füllkrug für Hannover 96 14 Tore erzielte und drei weitere vorbereitete. Borussia Mönchengladbach wollte ihn unbedingt verpflichten, doch „96“ ließ ihn nicht ziehen – auch nicht für die angeblich gebotene Ablösesumme von über 20 Millionen Euro.
Ein Jahr später sah das dann anders aus: Füllkrug durfte für eine Ablösesumme von 6,5 Millionen Euro zu Werder wechseln, kam dabei allerdings direkt aus einer schweren Verletzung – einem Knorpelschaden im Knie. Es war bereits der dritte in seiner Karriere. Bei Hannover war er deshalb 142 Tage lang ausgefallen, beim 1. FC Nürnberg 2015 sogar 164 und 2013 bei Werder 158.
Ansonsten weist Füllkrugs Krankenakte noch die üblichen Verletzungen eines Fußball-Profis auf mit Ausfallzeiten von unter drei Wochen. Darunter übrigens 2016 wie jetzt ein Außenbandriss im Knöchel, allerdings wohl ohne Kapselschaden. Deswegen dauerte es damals nur 16 Tage, bis Füllkrug wieder auf dem Platz stand. Nun sollen es vier bis sechs Wochen sein.
Nach seiner Rückkehr zu Werder ist es bereits die dritte schwere Verletzung für den Stürmer. Im Sommer 2019 riss sich Füllkrug im Training das Kreuzband, er fiel 258 Tage aus. Im vergangenen Herbst folgte eine an sich harmlose Wadenverletzung. Zum ersten Mal in seiner Karriere sei ein Muskel betroffen gewesen, verriet Füllkrug. Vielleicht brauchte es bis zur Genesung auch deshalb länger als zunächst angenommen – insgesamt 64 Tage. Und es dauerte in der Folge nur ein paar Tage, bis es den Angreifer nun schon wieder erwischte.
„Es ist so schade, dass er es mit seinem Talent und seiner Einstellung, wie er Fußball spielt, so selten zeigen kann, was er drauf hat“, seufzt Kohfeldt: „Ich sage ihm immer wieder: ,Du hast diese Qualität, lass' dich nicht entmutigen!’ Ich würde es ihm so sehr wünschen, dass er zwei, drei Jahre am Stück spielen kann.“ So wie von August 2015 bis Dezember 2018. Da spielte Füllkrug fast durch.
Seit seinem Bundesliga-Debüt im Januar 2012 (damals im Trikot des SV Werder) hat der gebürtige Hannoveraner 86 Bundesliga- und 102 Zweitliga-Spiele bestritten und dabei 54 Tore erzielt und 20 vorbereitet. Kohfeldt bezeichnet ihn nicht ohne Grund als „meinen besten Stürmer“. Umso ärgerlicher ist es für ihn, dass er Füllkrug bislang nur in 15 von 50 möglichen Bundesliga-Spielen einsetzen konnte. Der Vertrag des Angreifers läuft noch bis 2023. Es ist also noch Zeit, um konstanter den wahren Füllkrug zu zeigen. Wie den, der am zweiten Spieltag auf Schalke alle drei Tore zum Bremer 3:1-Sieg erzielte. Da hatte Füllkrug nach langer Verletzungspause nicht zum ersten Mal bewiesen, dass er nach einer Verletzung sehr stark zurückkommen kann.
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.