
Die Vorbereitung auf die Saison hat Florian Kohfeldt mit seinem Trainerstab im Vorfeld genau geplant. Er wird sich exakt zurechtgelegt haben, zu welchem Zeitpunkt er welche Reize setzen und wann er welche Trainingsziele erreichen möchte. Der Trainerstab wird ein Programm ausgearbeitet haben, wie mit den Spielern neue taktische Varianten erarbeitet werden. Dann kommt der Tag des Trainingsstarts, du freust dich, deine Spieler zu sehen – aber es kommen nicht alle gesund aus dem Urlaub zurück. Und nach einigen Trainingseinheiten fallen immer weitere Spieler verletzungsbedingt aus.
Als Trainer beginnst du dann sofort, neu zu planen, durch die vielen Verletzten ist die ausgearbeitete Trainingsarbeit ja über den Haufen geworfen. Irgendwann denkst du dir als Trainer: Schlimmer kann es ja gar nicht mehr kommen, das Gröbste ist jetzt sicher überstanden. Aber für Florian Kohfeldt und seine Mannschaft kam es immer noch schlimmer. Mit der schweren Verletzung von Niclas Füllkrug ist der Höhepunkt hoffentlich erreicht.
Florian und sein Trainerteam sind in diesen Tagen wirklich nicht zu beneiden. Fast täglich kommen irgendwelche Hiobsbotschaften und es gibt neue verletzte Spieler, die langfristig ausfallen oder zumindest für das nächste Spiel auf der Kippe stehen.
Jetzt wäre es sicherlich das Einfachste für den Trainer zu sagen: Sorry, wir haben so viele verletzte Spieler, da können wir unsere Ziele nicht erreichen! Aber Florian denkt so nicht. Er lamentiert nicht über die ganze Misere, sondern macht sich an die Arbeit und sucht mit seinem Trainerteam nach alternativen Möglichkeiten.
Kurz vor Ende der Transferperiode gab es noch einige Zugänge, und Florian sucht nun nach personellen Alternativen auch in der U 23. Die neuen Spieler und alle anderen noch zur Verfügung stehenden werden von ihm starkgeredet. Er spricht ihnen sein Vertrauen aus, macht deutlich, dass er fest an sie glaubt. Ganz besonders wichtig ist das für Spieler aus der U 23 wie Christian Groß oder Benjamin Goller. Aber auch für neue Spieler wie Michael Lang oder Leonardo Bittencourt. Sie müssen befreit aufspielen können und wissen, dass sie auch mal einen Fehler machen dürfen. Dieses wichtige Gefühl, das Vertrauen, gibt ihnen Florian.
Dabei spielt auch das Publikum eine sehr wichtige Rolle. Florian ist hier schon aktiv geworden und hat für bedingungslose Unterstützung der Mannschaft durch das Publikum geworben. In der Regel bittet man erst im Abstiegskampf um diese grenzenlose Bereitschaft der Fans, das Team zu unterstützen. Aber auch diese Maßnahme Florians ist vom Publikum wohlwollend angenommen worden. Das wurde gegen RB Leipzig deutlich, als die Mannschaft mit 0:3 zurücklag und dennoch fantastisch von den Fans unterstützt wurde.
Auch nach taktischen Veränderungen sucht Florian, was gegen Leipzig gut zu sehen war, als die Mannschaft deutlich tiefer agierte und mit einer variablen Fünferkette anstatt der üblichen Viererkette verteidigte. Er schöpft jede Möglichkeit aus, um seine noch verbliebenen Spieler optimal auf die anstehenden Aufgaben vorzubereiten.
Bei den vielen Verletzten fragt man sich zwangsläufig, wie diese ungewöhnliche Anhäufung zustande kommt, und sucht nach Gründen. Das wird ganz sicher auch im Verein getan. Hoffentlich finden sie eine Erklärung. Vielleicht sind es nur kleine Stellschrauben, beispielsweise eine Veränderung in den Trainingsabläufen. Vielleicht gibt es einen neuen, zusätzlichen Input für die Spieler, dessen Auswirkungen auf ihre Ermüdung nicht einzuschätzen ist. Nur allein mit Pech kann man diese Serie an Verletzungen sicherlich nicht erklären. Dies wäre mir zu einfach.
Hoffentlich hat diese Misere bald ein Ende und es verletzen sich keine weiteren Spieler. Auf diesem Wege wünsche ich natürlich allen Verletzten eine komplikationslose Genesung und hoffe, sie zeitnah wieder auf dem Platz zu sehen.
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