
Dass Davie Selke in diesen Tagen in den Fokus des Interesses rückt, hat viele Gründe. Nummer eins: Der Jahrestag seiner bislang ziemlich fruchtlosen Rückkehr zu Werder Bremen naht. Nummer zwei: Die Verletzung von Niclas Füllkrug erhöht den Druck auf den Mittelstürmer. Nummer drei: Das bevorstehende Duell mit seinem Ex-Club Hertha BSC am Samstag (18.30 Uhr) weckt zusätzliche Erwartungen. In Summe ist das ein Rucksack mit ordentlichem Gewicht, den der 26-Jährige zum Rückrundenauftakt mit sich herumschleppt.
Schwer wiegt vor allem Selkes bisherige Bilanz bei Werder. Seit er am 31. Januar 2020 von der Hertha ausgeliehen wurde, hat er den Bremern kaum geholfen. Zwei Tore in der Liga, eines im DFB-Pokal - mehr gibt es von ihm nicht zu berichten. Was die im Sommer im Fall des Bremer Klassenerhalts fällige Ablöse von zehn Millionen Euro grotesk hoch erscheinen lässt. Zwar attestiert Sportchef Frank Baumann dem mit großen Hoffnungen zurückgeholten Stürmer wegen des Corona-Lockdowns im vergangenen Frühjahr sowie zwei aufeinanderfolgenden Verletzungen in der gerade beendeten Hinrunde einen „schwierigen Start, weil er nie seinen Rhythmus finden konnte“, doch seit Jahresbeginn ist Selke wieder dabei. Und jetzt muss er liefern!
Weil Füllkrug noch wochenlang fehlt, braucht Werder endlich Selke-Tore, um in die sicheren Regionen der Tabelle klettern zu können. Werder-Coach Florian Kohfeldt glaubt, dass die körperlichen Voraussetzungen nicht mehr das Problem sind. „Davie macht einen sehr guten Eindruck, es wird immer besser. Er wird in den kommenden Wochen eine wichtige Hilfe sein“, verspricht er.
Der Hertha-Faktor könnte dabei wie ein Beschleuniger wirken. Von den drei Spots, die auf Selke zeigen, ist er vielleicht der, der mehr beflügelt als belastet. Denn gegen ehemalige Kollegen spielt Selke besonders gerne – jedenfalls sagt das seine persönliche Statistik. Seit 2016 hat der in Bremen ausgebildete Mittelstürmer in Spielen gegen seine Ex-Clubs (Werder, RB Leipzig, Hertha) sechs Tore erzielt – eine auffällige Häufung. So traf Selke auch im Hinspiel (1:4) gegen die Hertha. Nun geht es am Samstag nach Berlin, zurück an die alte Wirkungsstätte Olympiastadion. Kohfeldt sieht darin für Selke eine gute Gelegenheit, endlich die Tor-Produktion an- und das Etikett des Transferflops abzuwerfen. „Ich glaube, dass gewisse Spieler sich von dem Reiz, gegen ihre Ex-Mannschaft zu spielen, angestachelt fühlen“, sagt der Coach. Vermutlich wird das für Selke auch das Ticket für die Startelf sein. Noch mal Kohfeldt: „Davie ist im Guten aus Berlin weggegangen. Er redet nur positiv über Hertha, da ist kein Groll. Aber natürlich ist es für ihn ein spezielleres Spiel als viele andere. Wenn wir das richtig kanalisieren können, kann uns das am Samstag helfen.“
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