Thomas Delaney hat neulich recht anschaulich erklärt, welch wichtige Rolle Werders Heimserie in den Köpfen der Spieler spielt. „Sie gibt uns viel Selbstvertrauen. Wir gehen auf den Platz und wissen: Selbst wenn wir schlecht spielen, holen wir mindestens ein Unentschieden“, verdeutlichte Werders Mittelfeldspieler. Tatsächlich hat sich dieses Bewusstsein offensichtlich in den Köpfen der Bremer verankert. Sie spielen zu Hause bis zum Schluss nach vorne, verlieren nicht die Ruhe und können sich dann eben manchmal auch auf das nötige Glück verlassen – so wie bei den späten Siegtreffern gegen Hamburg und Frankfurt.
Herausgekommen ist dabei eine beeindruckende Serie: Seitdem Trainer Florian Kohfeldt an der Seitenlinie steht, hat Werder im Weserstadion nicht mehr verloren. Ein wichtiger Faktor sind dabei zweifellos die Fans. Kohfeldt hat schon mehrfach diese „besondere Energie“ gelobt, die die Bremer Anhänger entfachen können. In Zahlen ist der Faktor Fans nur schwer auszudrücken.
Leichtes Schwächeln in der Fremde
Ein Blick auf die Statistik zeigt aber, dass Werder zu Hause, mit dem Publikum im Rücken, in einigen Bereichen deutlich stärker ist als auswärts. Am offensichtlichsten sind da natürlich die Ergebnisse. In der Bundesliga gab es sechs Siege und drei Unentschieden im Weserstadion. Außerdem gelang den Bremern ein Heimerfolg im DFB-Pokal. In der Fremde fiel die Punkteausbeute unter Kohfeldt deutlich geringer aus: Drei Siegen und einem Unentschieden stehen sechs Niederlagen gegenüber. Dazu kommt die Pokalniederlage in Leverkusen.
Im Weserstadion trifft Werder in der Liga unter Kohfeldt 1,9-mal pro Partie und kassiert nur 0,7 Gegentore. Auswärts weist die Statistik 1,3 erzielte und 1,7 kassierte Treffer aus. Besonders augenfällig ist der Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen bei den Torschüssen: Zu Hause schießen die Bremer 14,2-mal in 90 Minuten auf das Gehäuse und lassen 9,6 Versuche des Gegners zu. In fremden Stadien sind es 11,8 eigene sowie 13 Torschüsse der anderen Mannschaft. Der Heimvorteil, er ist in Bremen also statistisch durchaus belegbar.
Psychologisch wertvoll
Es gibt allerdings auch Werte, die bei Heim- und Auswärtsspielen nahezu identisch sind. Werder gewinnt unter Kohfeldt zu Hause (49,8 Prozent) nur unwesentlich mehr Zweikämpfe als auswärts (47,3). In fremden Stadien haben die Bremer sogar etwas mehr Ballbesitz (49,5 Prozent) als im Weserstadion (47,7). Und die Laufleistung ist fast gleich: 119,9 Kilometer bei Heimspielen, 120,3 Kilometer bei Auswärtspartien. Viel wichtiger als Zahlen ist bei Erfolgsserien aber ohnehin der Kopf. Das weiß Thomas Delaney, und das weiß auch Werders Sportchef Frank Baumann aus seiner Zeit als Profi. Er betont daher: „Das Wissen um die eigene Heimstärke hilft einem sehr.“
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