
Es hatte sich angekündigt, nun steht es fest: Bundesligist Werder Bremen bringt in den nächsten Wochen eine Anleihe auf den Markt, um sich auf mögliche weitere finanzielle Folgen der Corona-Pandemie über die aktuelle Saison hinaus vorzubereiten.
Dabei geht es sich nicht um eine Fan-Anleihe, sondern um eine Mittelstandsanleihe, die sich an institutionelle Investoren richtet, also Kreditinstitute, Versicherungen, Investment- und Kapitalgesellschaften oder auch Versorgungswerke sowie Pensionskassen. Erst danach sollen auch kapitalmarkterfahrene Privatanleger angesprochen werden. Ein entsprechender Bericht der „Börsen-Zeitung“ deckt sich mit den Informationen unserer Deichstube. Es geht um eine Summe von 15 bis 20 Millionen Euro.
Werder möchte sich aktuell zu dem Thema nicht äußern. Vor vier Wochen hatte Werder-Boss Klaus Filbry im Gespräch mit unserer Deichstube allerdings erklärt: „Aktuell sieht es finanziell gut aus, wir sind bis zum Saisonende durchfinanziert. Aber für den Fall, dass wir auch in der nächsten Saison ohne Zuschauereinnahmen auskommen müssen, ist es unsere Sorgfaltspflicht, unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen.“ Der Prozess ist nun offenbar abgeschlossen, die Anleihe auf den Weg gebracht.
Werder hatte bereits Ende vergangenen Jahres mit Hilfe einer Landesbürgschaft einen Kredit in Höhe von 20 Millionen Euro aufgenommen, um in der laufenden Saison abgesichert zu sein. Denn die Mindereinnahmen seit dem ersten Lockdown vor knapp einem Jahr bis zum Saisonende schätzte Filbry zuletzt auf 40 Millionen Euro. Den größten Posten macht dabei das fehlende Ticket-Geschäft aus. Zudem sind die TV-Einnahmen gesunken, und längst nicht alle Sponsoren können ihren kompletten Verpflichtungen nachkommen.
Die Saison 2019/20 hat Werder mit einem Rekord-Minus von 23,71 Millionen Euro abgeschlossen. Der Umsatz ist von 157,1 Millionen Euro in der Saison davor auf 116,7 Millionen eingebrochen. Das Eigenkapital von 7,6 Millionen Euro ist nicht nur aufgebraucht, sondern dort steht nun ein Minus von fast 16 Millionen Euro.
Bei der Re-Finanzierung setzt Werder auch auf Transfers von Leistungsträgern im Sommer. Doch allein darauf wollen sich die Verantwortlichen nicht verlassen. „Wir müssen auf alle Fälle vorbereitet sein. Wir hatten noch keine Pandemie und wissen nicht, was noch alles auf uns zukommen wird“, hatte Filbry unlängst erklärt und zur Anleihe angekündigt: „Es wäre ein faires Geschäft mit einer guten Verzinsung.“
Für den Fall, dass sich die Corona-Lage im Sommer entspannen und das Geld nicht als Ausgleich für fehlende Zuschauereinnahmen benötigt werden sollte, gibt es offenbar auch schon Pläne. Dann könnten Teile der Anleihe dazu benutzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Mannschaft zu stärken und sie auch strategisch mit jungen Spielern weiterzuentwickeln. So oder so: Es geht um die Zukunft des SV Werder Bremen, die aktuell sportlich und finanziell in der Bundesliga nicht gefährdet ist. Doch die Grün-Weißen wollen sich nicht zu sicher fühlen.
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