
Die Angaben schwanken. Etwas mehr als 190 Länder soll es auf der Welt geben. Ein paar Fußballmuffel-Länder sind noch dabei. Es sind nämlich nur 172 Länder, in denen, wie gestern die Deutsche Fußball-Liga (DFL) mitteilte, das Bundesliga-Finale heute übertragen wird. Mittendrin im Finale: Werder Bremen.
Einschränkend muss gesagt werden, dass Werder Bremens Rolle nicht die eines Mitbewerbers um die Schale, sondern nur die eines Mitspielers gegen einen Mitbewerber ist. Werder, mit Tabellenplatz zehn so schlecht wie noch nie seit zehn Jahren, kann an seinem schlechten Tabellenplatz nichts mehr ändern.
Werder kann aber heute in Wolfsburg Einfluss nehmen auf den Ausgang des Meisterrennens. Ein Bremer Sieg würde entweder den FC Bayern oder den VfB Stuttgart zum Meister machen. Eine Bremer Niederlage und auch ein Unentschieden würde Wolfsburg den ersten Meistertitel seiner Klubgeschichte bringen. Werder wird also so oder so Einfluss nehmen, aber ein Einfluss im Sinne des FC Bayern des VfB Stuttgart wird nicht so einfach.
Besonders viele Mannschaften hätten ja dieses Jahr nicht gewonnen in Wolfsburg merkte Werders Trainer Thomas Schaaf gestern nüchtern an. In Zahlen: Von 16 Mannschaften hatten 15 ihr Liga-Spiel in der VWArena verloren, eine hatte ein Unentschieden geschafft. Das 2:2 von Eintracht Frankfurt am 30. August des letzten Jahres nannte man hinterher ein sehr schmeichelhaftes Unentschieden.
Im Pokal hatte Wolfsburg allerdings mit 2:5 gegen Werder verloren, weswegen Torsten Frings jetzt sagt: „Die werden auch Respekt vor uns haben.“ Torsten Frings sagt aber auch: „Wir haben ein schweres Spiel und eine lange Reise in den Knochen.“ Und eine tränenreiche Niederlage im Kopf. „Man würde doch lügen“, sagt Frings,
„wenn man sagt, dass wir das UEFA-Cup-Spiel schon abgehakt haben.“ Werder hatte am Mittwoch in Istanbul den Traum von einem internationalen Titel nicht fertig träumen können. Und der Fußballer, den das nicht runterzieht, der muss erst noch erfunden werden.
Ja, er habe die Niederlage gegen Schachtjor Donezk schon verdaut, sagte Frings’ Chef Klaus Allofs. Es sei eine Eigenschaft, die er sich im Lauf der Jahre angewöhnt hat. „Die nächsten Ereignisse kommen zu schnell, es bleibt keine Zeit, lange zu trauern“, sagte Allofs. Was Allofs sagte, klang politisch korrekter – was Frings sagte, klang plausibler. Thomas Schaaf sprach im Sinne beider und formulierte eine Art Staatserklärung:
„Wir werden alles tun, um erfolgreich zu sein.“ Aber es werde schwer genug. Die letzten Tage hätten enorm viel Kraft gekostet, Schaaf nannte es ein „Wahnsinnsprogramm“.
Es wäre aus Sicht des FC Bayern und des VfB Stuttgart wohl auch ein bisschen viel von Werder verlangt, jetzt das nachzuholen, was sie selbst versäumten. Bayern verlor gegen den VfL 1:5. Stuttgart verlor 1:4. Torsten Frings sagte: „Sollte es so sein, dass wir Wolfsburg nicht schlagen, dann müssen sich alle Mannschaften fragen, warum es so weit gekommen ist.“ Wolfsburg hätte sich das dann auch verdient, auch Schaaf argumentierte gestern so. Allofs hatte noch in Istanbul gesagt: „Wir sind in Wolfsburg Außenseiter.“
Das hochauflösende PDF der originalen Zeitungsseite von damals gibt es hier (bei iOS den Link länger gedrückt halten).
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.