
Eigentlich wollte Florian Kohfeldt in einer Gesprächsrunde mit Journalisten den 4:0-Sieg über Augsburg analysieren. Der Werder-Trainer nimmt diese Aufgabe normalerweise sehr ernst und spricht sehr ausführlich über das Spiel. Am Sonntagabend jedoch war Kohfeldt nicht immer ganz bei der Sache. Mehrmals stockte er in seinen Ausführungen, blickte zum Fernseher in der Ecke des Medienraumes und fragte: „Geht es schon los?“ Übel nahm ihm das niemand, denn das, was dort auf dem Bildschirm lief, war von immenser Bedeutung.
Der Zeitplan wollte es so, dass das DFB-Pokal-Viertelfinale ausgelost wurde, als Kohfeldt noch mit der Analyse des Augsburg-Spiels beschäftigt war. Als die Auslosung in der ARD-Sportschau begann, hielt der Coach inne und schaute zum Fernseher. Lange warten musste er nicht. Erst zog Handball-Nationalspieler Fabian Böhm den FC Schalke 04 aus dem Lostopf, dann folgte Werder. Die Bremer müssen also am 2. oder 3. April nach Gelsenkirchen reisen.
Für Begeisterung sorgte das Los bei Kohfeldt nicht. Der Werder-Trainer ließ sich zwar nichts anmerken, wollte den Medienraum aber schnellstmöglich verlassen. Ein kurzes Statement zur Auslosung gab er immerhin ab: „Ein Auswärtsspiel war nicht unser Wunsch. Auf Schalke wird es sehr schwierig, doch es ist nicht unmöglich. Beide Mannschaften werden alles reinwerfen, das wird ein intensives Spiel.“ Nach den drei Auswärtsaufgaben Worms (6:1), Flensburg (5:1) und Dortmund (7:5 nach Elfmeterschießen) hatten sich bei Werder alle ein Heimspiel gewünscht. Viele Fans hatten auf ein Nordderby gegen den HSV gehofft. Zudem wären leichtere Gegner im Lostopf gewesen als die Schalker. War die Auslosung ganz am Ende der Werder-Feierwoche zum 120. Vereinsgeburtstag also ein später Stimmungskiller? Nein, betonte Frank Baumann. Der Sportchef wollte mit dem Los nicht hadern. „Das wird ein schöner Fußballabend, auf den wir uns freuen“, betonte er.
Baumanns Optimismus hatte zwei Gründe. Zum einen nannte er den Sieg in Dortmund. Zum anderen verwies der Sportchef darauf, dass die Bremer in der Hinrunde ihr Bundesliga-Auswärtsspiel beim FC Schalke mit 2:0 gewannen. Im DFB-Pokal dagegen trafen Werder und Schalke lange nicht mehr aufeinander. Das bislang letzte Pokalduell der beiden Klubs wurde im April 2005 ausgetragen. Damals verlor Werder im Halbfinale mit 6:7 nach Elfmeterschießen. Paul Stalteri, der heutige Co-Trainer Tim Borowski und Fabian Ernst, der am Saisonende zum FC Schalke wechseln sollte, verschossen auf Bremer Seite.
Frank Baumann war damals der Werder-Kapitän, fehlte aber in dieser Partie. Er könne sich auch nicht mehr so richtig daran erinnert, sagte der Sportchef. „Das habe ich verdrängt.“ Die Pokalbilanz gegen Schalke sollten die Bremer übrigens ebenfalls verdrängen: Von fünf Duellen gewann Werder nur eines.
FC Schalke 04 – Werder Bremen
Bayern München – 1. FC Heidenheim
SC Paderborn – Hamburger SV
FC Augsburg – RB Leipzig
Wie viel Geld Werder durch den DFB-Pokal verdienen kann, lest ihr hier (Plus-Artikel).
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