
Werder hatte getan, was getan werden musste, am Ende reichte es trotzdem nicht für Platz 7 und die Qualifikation zur Europa League. Das 2:1 (1:0) gegen RB Leipzig durch ein Elfmetertor von Milot Rashica und einen Treffer von Claudio Pizarro war die Pflicht, die Kür verdarb die Konkurrenz aus Wolfsburg, das souverän ihr Spiel gewann. Werders Sieg war damit tabellarisch bedeutungslos.
Das vor der Saison selbst gesetzte Ziel, sich für Europa zu qualifizieren, verpassten die Bremer erst am letzten Spieltag. Eine großartige Saison haben sie trotzdem gespielt und mit einer guten Leistung verabschiedete sich die Mannschaft standesgemäß von ihren Fans.
Leipzigs Trainer Ralf Rangnick veränderte seine Mannschaft auf zehn Positionen im Vergleich zur Vorwoche, als RB 1:1 gegen den FC Bayern spielte. Timo Werner, Peter Gulacsi, Emil Forsberg, um nur ein paar Spieler zu nennen, standen nicht in der Startelf. Einerseits überraschend, andererseits verständlich, da Leipzig für kommenden Sonnabend im Pokalfinale gegen Bayern kein personelles Risiko eingehen wollte.
Auch Werder musste umbauen, nach einer langen Saison fehlten Max Kruse und Theo Gebre Selassie aufgrund muskulärer Probleme, dafür kehrte Davy Klaassen nach abgesessener Gelb-Sperre zurück. Marco Friedl verteidigte auf der rechten Seite für Gebre Selassie. Taktisch begann Werder im klassischen 4-3-3-System mit Rashica im Zentrum der Offensive.
Das Spiel nahm bei sommerlichen Temperaturen einen langen Anlauf, bevor es in Fahrt kam. Leipzig hatte Abstimmungsprobleme im Spiel nach vorne, was aufgrund der komplett neuen Formation verständlich war. Werder hatte Probleme im Passspiel, viele Aktionen endeten mit einem Fehlpass. Auf beiden Seiten gab es keinen einzigen Schuss auf das Tor.
Aber dann: In der 33. Minute entschied Schiedsrichter Felix Brych auf Strafstoß. Ludwig Augustinsson hatte in den Strafraum geflankt, Yuya Osako den Ball neben das Tor gesetzt – war dabei jedoch von Leipzigs Upamecano am Fuß getroffen worden. Nach Videobeweis erfolgte die Entscheidung. Eigentlich eine Aufgabe für Max Kruse, für ihn übernahm Rashica. Und bewies, dass es auch bei Elfmetern ohne den Kapitän geht. Hart und flach setzte Rashica den Ball zum 1:0 ins rechte Eck.
Mit dem Führungstreffer übernahm Werder mehr Initiative und hatte mehr Spielanteile. Die nächste Chance hatte jedoch Leipzig und das gleich doppelt. Erst wuchtete Bruma in der dritten Minute der Nachspielzeit den Ball aus fünfzehn Metern an den linken Pfosten, dann hatte Cunha aus spitzem Winkel eine gute Schussgelegenheit, scheiterte jedoch an Jiri Pavlenka.
Ganze zwei brenzliche Situationen, für zwei Mannschaften, die ihre Qualitäten besonders in der Offensive haben, war das in einer Halbzeit recht wenig.
Zur zweiten Halbzeit wechselte Florian Kohfeldt, er brachte Johannes Eggestein für Nuri Sahin. Ein Signal, stärker auf die Offensive zu setzen. Und da setzte Werder in der 49. Minute gleich die erste Aktion. Ein langer Abwurf Pavlenkas landete bei Rashica, der an der Mittellinie zu einem Sprint ansetzte, jedoch mit einem Foul von Saracchi gestoppt, der dafür die Gelbe Karte kassiert.
Eine Minute später kassierte Augustinsson die fünfte Gelbe Karte. Eine Verwarnung, die Auswirkungen auf die nächste Saison hat: Augustinsson wird im ersten Spiel aussetzten müssen.
In der 53. Minute Elfmeter für Leipzig. Einen Flankenversuch Brumas stoppte Friedl mit der Hand, eine klare Entscheidung. Bruma trat selbst an, setzte den Ball aber ein gutes Stück über das Tor Pavlenkas. Dann war wieder Werder dran. Osako prüfte in der 60. Minute auf rechts aus spitzem Winkel Leipzigs Torhüter Mvogo, der den Ball zur Ecke abwehrte. Neun Minuten später zog Rashica von der linken Strafraumkante knapp rechts am Pfosten vorbei.
Dann wird es hektisch. In der 86. Minute gleicht Leipzig aus. Eine Flanke Saracchis findet Mukiele durch, der aus kurzer Distanz traf. Doch dann kam der Auftritt Claudio Pizarros, der in 74. Minute für Osako eingewechselt wurde. Mit einem satten Schuss aus 16 Metern trifft Pizarro zum 2:1-Sieg.
Das Spiel war in der zweiten Hälfte unterhaltsamer, ohne hochklassig zu sein. Leipzig schien gedanklich bereits beim Pokalfinale zu sein. Und Werder wusste vermutlich, auch wenn im Stadion keine Ergebnisse der Konkurrenz durchgegeben wurden, dass selbst ein Sieg nicht reichen würde, um Platz sieben zu erreichen.
Leipzigs Stabilität war beeindruckend. 15 Spiele in Serie blieb RB ungeschlagen (zehn Siege, fünf Remis), das ist die längste Serie in der Geschichte der Bundesliga. In Bremen fand sie ein Ende.
Ein netter grün-weißer Fakt zum Abschluss: Die Partie gegen Leipzig war Werders 1866. Spiel in der Bundesliga. Die Bremer ziehen so mit dem bisherigen Spitzenreiter gleich. Und mit dem ersten Spieltag der kommenden Saison liegt Werder dann auf Platz 1 – vor dem HSV.
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.