
Am Anfang, sagt Petr Rada, habe er sich schon ein bisschen Sorgen gemacht. Ein anderes Land, eine andere Liga, eine andere Sprache, und das alles verknüpft mit Abstiegskampf. „Es war keine leichte Situation, in die Jiri geraten ist“, sagt Rada. Er sagt das heute, fast zehn Monate später, und er weiß jetzt, dass Jiri Pavlenka ziemlich viel richtig gemacht hat mit seinem Wechsel nach Bremen. Und dass Frank Baumann ein gutes Gespür bewiesen hat, diesen relativ unbekannten Torhüter aus Tschechien zu verpflichten.
Jiri Pavlenka hat sich in kurzer Zeit einen Namen in der Bundesliga gemacht. Tschechische Medien spekulieren bereits über einen Wechsel nach England im Sommer. Dabei hatte Rada vor dem Wechsel zu Werder nicht nur Zweifel, ob Bremen der richtige Schritt für Pavlenka ist. Er hatte auch Zweifel, ob Pavlenka der richtige Torwart für Bremen ist. Der ehemalige tschechische Nationaltrainer, derzeit bei FK Jablonec unter Vertrag, gibt zu, dass er von Pavlenkas sprunghafter Entwicklung „sehr überrascht“ sei. Für Rada gehört Pavlenka mittlerweile zu den drei besten Torhütern der Bundesliga. Dass Werder sich schon so gut wie aus dem Abstiegskampf verabschiedet hat, „ist zu 40 Prozent Jiris Verdienst“, sagt Rada. Und stellt trocken fest: „Jiri ist wie ein Sechser im Lotto für Bremen.“
Der euphorische Typ ist Rada eher nicht, seine Analysen sind in der Regel ohne Schnörkel. Deshalb erstaunt seine offensive Wortwahl. Im Sommer, direkt nach dem Wechsel, war er zurückhaltend in seinem Urteil. Damals prophezeite er Pavlenka im Gespräch mit MEIN WERDER eine schwierige Saison. „Werder steht vor einem Umbruch, das macht es für einen neuen Torwart nicht leichter“, sagte Rada.
Aber die Wahrnehmung Pavlenkas hat sich verändert, auch in Tschechien. Plötzlich ist er ernsthafter Konkurrent für Tomas Vaclik vom FC Basel, der Nummer eins im Nationalteam. Und es geht auch dort um die Frage, wo Pavlenkas Zukunft liegt. Bis auf Weiteres in Bremen, da hat Florian Kohfeldt alle Zweifel beseitigt. „Ich bin absolut sicher, dass Jiri nächste Saison für uns spielt. Das ist völlig klar.“ Bis 2020 läuft der Vertrag, Werder hat seinerseits die Option auf eine weitere Saison.
Von einem schnellen Wechsel rät Rada ab, der selbst für Essen, Düsseldorf und Regensburg in Deutschland spielte. „Er hat einen Stammplatz, ist ein tragender Teil der Mannschaft und bei den Fans beliebt. Er sollte diese Entwicklung nicht unterbrechen, sondern noch ein oder zwei Jahre in Bremen fortsetzen.“ Der Rest ergibt sich dann ganz von allein, da ist sich Rada sicher: „Es wäre kein Wunder, wenn es weitere Angebote aus England gibt.“ Es muss ja nicht alles schnell gehen bei Jiri Pavlenka.
Bremen ohne Werder - das ist unvorstellbar! Und das Profiteam, das in der Bundesliga um Punkte und Tore kämpft, ist das Herzstück des Vereins. Auf dieser Seite gibt es News, Fotos und Videos rund um die Werder-Profis.