
Wirklich wohl fühlt sich der Brasilianer anfangs nicht. Die Kopfmassage war zwar ganz angenehm und ein wenig gedöst hat Ailton währenddessen bei entspannender Musik auch. Doch das Schlimmste kommt ja noch: die Blutentnahme. „Die Spritze ist immer ein Knackpunkt“, sagt er lachend. Sein Sohn sei neun Jahre alt und habe vor gar nichts Angst – „Ailton schon“, sagt Ailton in seinem für ihn typischen Deutsch. „Ich bin wie ein ganz kleines Kind.“
Warum also tut sich der 44-Jährige diese ganze Prozedur an. „2004 war noch alles voll, 2017 ist alles platt“, meint der Ex-Profi und deutet auf seinen Kopf. „Mein Vater ist 75 und hat noch viele Haare, meine Brüder auch. Nur ich nicht.“ Zumindest eines steht fest: Von zu vielen Kopfbällen können die Probleme nicht kommen. „Ich habe ja nicht so viele Tore mit dem Kopf gemacht“, sagt der Double-Held lachend.
Und nun soll also Abhilfe her. Ein Freund hat ihm das Medical-Hair Center in Bremen empfohlen, Dr. Munawar Ahmad kümmert sich darum, dass der frühere Stürmer demnächst wieder zufrieden in den Spiegel blicken kann. Dank des „Platelet-Rich Plasma“-Verfahrens (PRP), einer Eigenbluttherapie, soll erneut mehr Haar auf dem Kopf zu sehen sein.
Aus dem entnommenen Blut wird mithilfe einer Zentrifuge plättchenreiches Plasma gewonnen, dem wiederum Thrombozyten entnommen werden. Diese werden anschließend wieder in die Kopfhaut injiziert, wo sie die Bildung und Stärkung von Haarwurzeln ermöglichen sollen. Bereits nach zwei bis drei Einheiten seien Erfolge zu sehen, sagt Praxisleiter Ravoul Lal. „Bei den Geheimratsecken kommt dann vielleicht noch eine Transplantation hinzu. Ailton denkt jedenfalls schon darüber nach.“
Der einstige Werder-Stürmer ist nicht der erste Fußballer, der auf dem Kopf nachhelfen lässt. Weltmeister Benedikt Höwedes hat ebenso nachgebessert wie Christoph Metzelder, Wayne Rooney oder auch Jürgen Klopp. „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass die Haare irgendwann wieder weg sind“, sagt Ailton und grinst. Beim PRP könne genau das jedoch passieren, erläutert Arzt Ahmad, bei einer Transplantation sei dauerhaft ein Erfolg vorhanden. Doch diese benötigt Zeit.
Zeit, die der Brasilianer im Moment nicht hat, bereits am Mittwoch fliegt er zurück in die Heimat. „Kann ich da denn schon wieder meine Pferde reiten?“, fragt Ailton am Ende etwas skeptisch, während ihm noch ein wenig die Betäubung auf dem Schädel zu schaffen macht. Doch es gibt Entwarnung: Kein Problem, er kann. Der frühere „Kugelblitz“ ist glücklich. „Bravo, bravissimo“, ruft er jubelnd und springt von der Bank auf. Teil eins ist geschafft – und die Sorgen um die Spritze hat Ailton inzwischen auch vergessen.
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