Bremen. Der afrikanische Kontinent hinkt in seiner wirtschaftlichen Entwicklung anderen Staaten weit hinterher, das Potenzial aber sei „riesig“, meint der Außenwirtschaftsexperte Stefan Liebing im Interview mit dem WESER-KURIER. Aus eigener Kraft werde es Afrika nicht schaffen, Wachstumsraten zu erreichen, die den zu erwartenden Bevölkerungszuwachs abfedern können. Dazu bedürfe es ausländischer Investitionen, sagt der Vorsitzende des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft. Deutsche Firmen verhielten sich sehr zurückhaltend, was oft auf ein veraltetes Afrika-Bild zurückzuführen sei: „Es hält sich noch immer hartnäckig das Klischee, in Afrika sitzen Unterernährte in Strohhütten und vegetieren ohne Strom und fließend Wasser vor sich hin. Dass es dort eine Nachfrage nach dem gibt, was unsere Industrie besser als andere anbieten kann, ist weitgehend unbekannt.“ Risiken seien da, würden aber oft überschätzt. So zeige etwa der Korruptionsindex: „Afrikanische Länder sind nicht schlechter als andere Regionen, in denen wir uns wirtschaftlich engagieren.“ Um Investments zu fördern, brauche es Schritte zu einer besseren Absicherung von Projekten deutscher Unternehmer: „Wenn die Regierung möchte, dass der Mittelstand in Afrika Menschen ausbildet und Arbeitsplätze schafft, dann muss der Staat zumindest einen Teil der Investitionsrisiken abdecken“, fordert Liebing.
26.06.2017, 00:00
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