Arbeitnehmer in Bremen verdienen mehr, als das im Bundesschnitt der Fall ist. Bundesweit erhalten Vollzeitbeschäftigte demnach ein monatliches Grundgehalt von 3779 Euro. In Bremen sind es 3885 Euro und damit 100 Euro mehr als im Vorjahr. Das geht aus den von der Arbeitnehmerkammer Bremen am Montag veröffentlichten Zahlen für das dritte Quartal hervor. Hinter Hamburg an der Spitze, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern belegt Bremen demnach den fünften Platz. Niedersachsen liegt mit einem Durchschnittsverdienst von 3603 Euro auf dem elften Platz.
Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen, sieht die Zahlen für das kleinste Bundesland in der guten Wirtschaftsentwicklung am Standort begründet. Davon profitierten die Arbeitnehmer. Jedoch gibt es große Unterschiede bei den Löhnen und Gehältern. Das monatliche Einkommen im Bereich Finanzdienstleistungen liegt mit 5191 Euro deutlich am höchsten, gefolgt von der IT-Branche mit 4827 Euro. Mitarbeiter im Gastgewerbe verdienen dagegen am wenigsten: 2139 Euro im Monat.
Viele Tarifverträge in der Industrie
Fachkräfte verdienen nur in Baden-Württemberg noch mehr als in Bremen. Der Automobilbereich verzeichnet im produzierenden Gewerbe die höchsten Einkommen. „Bremen ist nach wie vor geprägt von tarifgebundenen Großbetrieben der Industrie – das wirkt sich positiv auf die Löhne aus“, sagte Schierenbeck. Im Dienstleistungssektor gehört die Stadt Bremen nach Angaben der Arbeitnehmerkammer dagegen zum unteren Mittelfeld. In Stuttgart, Frankfurt, München, Düsseldorf oder Köln gibt es demzufolge in diesem Sektor deutlich mehr gut bezahlte Arbeitsplätze.
Einen Nachholbedarf sieht Schierenbeck darum bei wissensintensiven Dienstleistungen. Der Arbeitsmarkt in Bremen spaltet sich aber laut dem Geschäftsführer zugleich zunehmend: „Die Schere zwischen Gut- und Geringverdienern nimmt weiter zu.“ Jeder fünfte Bremer bekommt einen Niedriglohn, verdient also trotz einer Vollzeitarbeit unter 2200 Euro brutto im Monat.