Bremen. Mit der umgesetzten EU-Richtlinie zu Wohnimmobilienkrediten soll die zu leichtfertige Vergabe von Krediten für Immobilien und damit eine Immobilienblase verhindert werden. Im Zuge der Umsetzung wird seit März 2016 immer wieder darüber berichtet, dass vor allem ältere Menschen, junge Familien und Selbstständige vermehrt Schwierigkeiten hätten, eine Immobilienfinanzierung zu bekommen. Tatsächlich gab es bislang jedoch noch keine konkreten Zahlen darüber. Eine aktuelle Umfrage von Deutscher Seniorenliga und Verbraucherzentrale Bremen deutet allerdings gewisse Schwierigkeiten von älteren Menschen bei der Kreditsuche an: Banken und Sparkassen berufen sich häufig auf die Vorgaben der Richtlinie, wenn sie Immobilienfinanzierungen älterer Verbraucherinnen und Verbraucher ablehnen. Neben dem Argument der Wohnimmobilienkreditrichtlinie lehnten die Kreditinstitute laut der Umfrage in 71 Prozent der Fälle die Finanzierungsanfragen auch mit Verweis auf das Alter ab.
Eigentlich sollen die EU-Vorgaben verhindern, dass Banken und Sparkassen Darlehen an Personen vergeben, die die finanzielle Belastung langfristig nicht tragen können. Die Finanzierung einer eigenen Wohnung nur mit dem Verweis auf das Alter zu verweigern, ist eine klare Diskriminierung, die an keiner Stelle der Richtlinie oder deren Umsetzung ins deutsche Recht beabsichtigt ist. Womöglich wird das eine oder andere Mal das Alter als Grund vorgeschoben, um weniger lukrative Darlehensanfragen abzulehnen.
Nach der gesetzlichen Regelung kommt es aber auf die statistische Restlebenserwartung von Darlehensnehmer nicht an, so die Antwort der Bundesregierung im November 2016 auf eine schriftliche Anfrage einer Bundestagspartei. Betroffene können sich an den Marktwächter Finanzen wenden, der weitere Fälle sammelt. Tipp: Nicht gleich aufgeben! Denn wer anscheinend wegen seines Alters eine Ablehnung erhält, hat trotzdem noch durchaus gute Möglichkeiten, gleich bei der nächsten Bank anzufragen und eine Kreditzusage zu bekommen. So jedenfalls die bisherige Erfahrung der Verbraucherzentrale Bremen.
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