Branchenexperte Sven Hermann: Industrie 4.0 funktioniert nur zusammen mit den Menschen „Logistik von morgen ist digital und sozial“

Bremen. Waren abholen, rauf auf den Lastwagen oder rein in den Container, umladen und Weitertransport per Schiff, Bahn oder Flugzeug bis zum Bestimmungsort – darum geht es im Wesentlichen in der Logistik heute genauso wie vor Jahrzehnten. Nur ist alles noch viel schneller geworden: Auftraggeber und Logistiker sind vernetzt, Bestellvorgänge werden automatisch in Gang gesetzt, sodass Hersteller just in time mit Teilen beliefert werden.
04.11.2016, 00:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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„Logistik von morgen ist digital und sozial“
Von Peter Hanuschke

Bremen. Waren abholen, rauf auf den Lastwagen oder rein in den Container, umladen und Weitertransport per Schiff, Bahn oder Flugzeug bis zum Bestimmungsort – darum geht es im Wesentlichen in der Logistik heute genauso wie vor Jahrzehnten. Nur ist alles noch viel schneller geworden: Auftraggeber und Logistiker sind vernetzt, Bestellvorgänge werden automatisch in Gang gesetzt, sodass Hersteller just in time mit Teilen beliefert werden. Doch die Entwicklungen gehen weiter: Bei Industrie 4.0 verzahnt sich Produktion noch mehr mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik. Und von dieser Digitalisierung ist letztlich auch die Logistik betroffen.

Diese Entwicklung müsse Logistik mitgehen und vor allem Mitarbeiter auf diesen Weg mitnehmen, sagt Wirtschaftswissenschaftler Sven Hermann, der seit Jahren in der Branche tätig ist. Der Bremer Logistiker, der unter anderem als Professor an der Northern Business School in Hamburg tätig ist, hat genau aus diesem Grund zusammen mit dem Bremer Logistikdienstleister Hansa Meyer Global die ProLog Innovation GmbH gegründet – ein Beratungsunternehmen für digitale Transformation und Innovationsmanagement in der Logistik. Denn in diesem Bereich gebe es noch sehr viel Potenzial in der Branche, die vor allem durch mittelständische Unternehmen geprägt sei.

„Wir begreifen die Digitalisierung als Chance für unsere Kunden, ein noch besserer, schnellerer und flexiblerer Dienstleister zu werden“, formuliert es Henrique Wohltmann, Managing Director bei Hansa Meyer Global.

Für viele logistische Herausforderungen existieren bereits IT-Lösungen wie CAD-Systeme, Verpackungssoftware, Transportroutenplaner, dynamisches Kartenmaterial mit Informationen zu Wetter und Gefahreninformationen oder Sensorik-Lösungen. Die Integration der Einzellösungen ist bisher ausgeblieben – genau da setzt Industrie 4.0 unter anderem an.

„Die Zukunft der Logistik ist digital und sozial“, bringt es Hermann, Geschäftsführer der neuen ProLog Innovation GmbH, auf den Punkt und ergänzt: Eine effiziente und langfristig erfolgreiche Nutzung der digitalen und technologischen Möglichkeiten setze soziale Innovationen, sprich neue Ideen und Konzepte der Arbeitsgestaltung, agile Organisationsstrukturen sowie mehr und offenere Kooperationsformen voraus. „Denn der Erfolg von Start- und Grownups gründet sich gleichermaßen auf ein Umfeld flexibler und kreativer Köpfe.“

Selbstfahrende Lkws und Schiffe, Transport-Drohnen, Big- und Smart-Data, die wachsende Entscheidungsintelligenz von Algorithmen, der tief greifende Wandel vieler Geschäftsmodelle, insbesondere bei Logistikdienstleistern, stehe noch bevor, so Hermann. „Die digitale Revolution ist ein autonomer Prozess. Doch die betriebliche Evolution zu einer zukunftsfähigen Organisation können wir gestalten.“

Es reiche nicht aus, nur modernste digitale Technik und Software zu implementieren, sagt der Logistikexperte. Wenn Logistikprozesse weiter optimiert werden sollen, müsse das gesamte Unternehmen auf diesen Prozess eingestellt werden. „Innovationen im Zeitalter von Industrie 4.0 funktionieren nur zusammen mit den Menschen“, ist Hermann überzeugt.

Bei Hansa Meyer Global unterstützt ProLog Innovation die Gestaltung der Organisations- und Digitalisierungsstrategie und begleitet durch den gesamten Transformationsprozess. „Das Unternehmen ist Think Tank, Innovation Lab und vorausschauende Erweiterung unseres Leistungsspektrums um Beratungsleistungen und Lösungen im Zukunftsfeld Digitalisierung“, so Wohltmann.

„Mehr Freiräume, Kooperationen und Innovationen wagen beim Flug ins digitale Zeitalter und vor dem Start klare Orientierung und Zielpositionierung, dabei unterstützten wir zukünftig Unternehmen im Logistikbereich“, erklärt Hermann und fügt hinzu: „Zusammen mit der ifib consult, zugehörig zum Institut für Informationsmanagement Bremen, entwickeln wir gerade das Workshop-Angebot DigitalStart mit speziellem Fokus auf kleine und mittlere Logistikunternehmen.“ Digitaler Anschub bedeute im ersten Schritt, kreative Zusammenarbeit und gemeinsame Inspiration ermöglichen. „Denn der Mitarbeiter steht im Internet der Dinge weiterhin im Mittelpunkt, und unsere Arbeitswelt von morgen wird maßgeblich über die Logistik der Zukunft entscheiden.“

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