Handel Metro mit Gewinnsprung nach Konzernumbau

Düsseldorf. Das milliardenschwere Sparprogramm des Handelsriesens Metro zeigt Wirkung: Der Düsseldorfer Konzern erzielte im dritten Quartal 2010 vor allem dank massiver Einsparungen einen Gewinnsprung von mehr als 80 Prozent auf 170 Millionen Euro.
02.11.2010, 14:30 Uhr
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Düsseldorf. Das milliardenschwere Sparprogramm des Handelsriesens Metro zeigt Wirkung: Der Düsseldorfer Konzern erzielte im dritten Quartal 2010 vor allem dank massiver Einsparungen einen Gewinnsprung von mehr als 80 Prozent auf 170 Millionen Euro.

Vom tiefgreifenden Konzernumbau sind allerdings noch mehr Mitarbeiter betroffen als bisher bekannt. In zwei Jahren wurden weltweit 19 000 Arbeitsplätze in Verwaltung und Läden abgebaut. Durch neue Angebote wie der Lieferservice für Großhandelskunden sowie neue Filialen entstanden gleichzeitig anderswo aber auch etwa ebenso viele neue Stellen.

Konzernchef Eckhard Cordes hob am Dienstag die Prognose an: Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn werde 2010 höher sein als vor der Krise. Er erwartet ein gutes Weihnachtsgeschäft.

Der Konzernumbau trage schneller als gedacht Früchte, schilderte Cordes. In den vergangenen Wochen sei konjunktureller Rückenwind hinzugekommen. «Wir spüren in allen Regionen eine deutliche Belebung des Geschäfts», erklärte der Vorstandschef. Der Quartalsumsatz nahm um 4,5 Prozent auf rund 16,3 Milliarden Euro zu.

Alle Töchter des Konzerns erzielten mehr Umsatz auch ohne neue Filialen. Osteuropa - besonders Russland - sei wieder zu einem Wachstumstreiber der Metro geworden. In Asien steige der Umsatz sogar zweistellig. In Deutschland stagnierte der Umsatz hingegen nahezu. Allerdings sei das Filialnetz im Heimatmarkt im dritten Quartal um 24 Geschäfte verkleinert worden - die Metro trennte sich von Schnellrestaurants.

Bei der Warenhauskette Kaufhof, die seit längerer Zeit auf der Verkaufsliste steht, will Cordes bessere Bieterangebote abwarten. Die Metro hätte den Kaufhof in diesem Jahr zwar verkaufen können, jedoch nicht zu dem Preis, den man sich vorstelle. Cordes hatte bislang von 2 bis 3 Milliarden Euro gesprochen, da Kaufhof Immobilien besitzt. Für ein Zusammengehen von Kaufhof mit dem Konkurrenten Karstadt in der Zukunft spräche einiges. «Ob es zu einer großen Lösung kommt, weiß ich nicht.»

Der Kaufhof steigerte den operativen Quartalsgewinn (EBIT) um 5 Millionen auf 7 Millionen Euro. Kaufhof war schon im dritten Quartal profitabel und damit vor dem Weihnachtsgeschäft. Der Umsatz stieg flächenbereinigt um 4,2 Prozent auf 828 Millionen Euro.

Der Gewinnsprung des Konzerns geht hauptsächlich auf die Metro- Großhandelsmärkte für Gewerbetreibende zurück, die ihren operativen Gewinn um fast die Hälfte auf 247 Millionen Euro steigerten. In Deutschland erzielten die Großhandelsmärkte erstmals seit langem ein Umsatzplus, wenn man Sortimentsveränderungen herausrechnet. Die Elektronikketten Media Markt und Saturn steigerten ihren operativen Quartalsgewinn um mehr als 9 Prozent auf 124 Millionen Euro.

Die Lebensmitteltochter Real schrieb diesmal mit plus einer Million Euro operativ leicht schwarze Zahlen nach einem dicken operativen Verlust von 30 Millionen Euro im dritten Quartal 2009. Real will einen ersten Markt mit «Drive In» für per Internet vorbestellte Waren eröffnen.

Für das Gesamtjahr 2010 erwartet Cordes ein operatives Ergebnis des Konzerns (EBIT) von 2,3 Milliarden Euro, dabei sind Kosten für den Konzernumbau und andere Sonderfaktoren herausgerechnet. Zuvor war der Vorstand davon ausgegangen, dass das Ergebnis das Vorkrisenniveau von 2,2 Milliarden Euro erreichen wird. 2009 war es auf gut 2 Milliarden Euro gesunken.

Beim Weihnachtsgeschäft 2010 sieht Cordes eine günstige Kalenderkonstellation mit vier Verkaufstagen vor Heiligabend. Außerdem sei das vierte Quartal des Vorjahres bei der Metro schwach ausgefallen. Auf der anderen Seite hätten die Deutschen nach wie vor eine deutliche Neigung zum Sparen, obwohl sich die Wirtschaft verbessere und obwohl Löhne bereits wieder stiegen.

Die Zahl der Mitarbeiter ist im Metro-Konzern in den vergangenen beiden Jahren mit rund 290 000 Mitarbeitern nahezu konstant geblieben - trotz zahlreicher neuer Filialen. Der Konzernumbau, mit dem ein Verbesserungspotenzial von 1,5 Milliarden Euro beim Ergebnis gehoben werden soll, erstreckt sich sowohl auf die Aktivitäten im Inland wie im Ausland. Der Vorstand hatte ursprünglich von 15 000 bis 17 000 Arbeitsplätzen gesprochen, die vom Umbau betroffen sind. (dpa)

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