Berlin. Deutsche Zeitarbeiter sind im internationalen Vergleich nach Ansicht der OECD besonders schlecht vor Kündigung geschützt.
«International fällt Deutschland durch eine Zweiklassen- Gesellschaft am Arbeitsmarkt auf», sagte der für die Bundesrepublik zuständige Sprecher der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Matthias Rumpf, der «Frankfurter Rundschau» (Mittwoch). Der Deutschen Presse-Agentur dpa sagte er weiter, aus einem OECD-Indikator mit Zahlen des Jahres 2008 gehe hervor, dass der Kündigungsschutz für Festangestellte auf höchstem Niveau sei. Bei Zeitarbeitern und befristet Beschäftigten liege Deutschland hingegen im Vergleich der 30 OECD-Staaten in der unteren Hälfte auf Rang 16.
Besonders stark zeige sich der Klassenunterschied in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs. «Bei Entlassungen sind meist zuerst die Zeitarbeiter oder befristet Beschäftigte betroffen. In Deutschland müssen Leute, die es bereits generell schwerer auf dem Arbeitsmarkt haben, noch stärker als in anderen Ländern die Lasten der Krise schultern», sagte Rumpf. In den vergangenen Tagen war nach Dumpinglohn-Vorwürfen gegen die Drogeriekette Schlecker eine Debatte um die Zeitarbeit und den gesetzlichen Mindestlohn neu aufgeflammt. (dpa)