Hamburg/Frankfurt . Das Millionengrab bei der gewerkschaftlichen Beteiligungsgesellschaft BGAG ist möglicherweise noch tiefer als bislang angenommen.
Nach einem Bericht des Magazins «Stern» (Donnerstag) müssen DGB und Einzelgewerkschaften um Darlehen an die BGAG in Höhe von zusammen 685 Millionen Euro zittern. Die Zinszahlungen seien bereits gestundet.
Die größte DGB-Gewerkschaft IG Metall wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Man gebe grundsätzlich keine Stellungnahmen zu Vermögensfragen ab, erklärte ein Sprecher in Frankfurt.
In der 1974 gegründeten Beteiligungsgesellschaft für Gemeinwirtschaft (BGAG) hatten die Gewerkschaften einst ihre gesamten wirtschaftlichen Aktivitäten von der Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) über die Neue Heimat bis hin zur BHW-Bausparkasse gebündelt, die nach und nach aber wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten abgegeben wurden.
Das letzte große Millionenloch riss nach riskanten Zinsspekulationen die Allgemeine Hypothekenbank Rheinboden (AHBR), die Ende 2005 mit einer dreistelligen Millionenmitgift an den US- Investor Lonestar abgestoßen wurde. Die IG Metall habe damals zur Rettung der AHBR sogar ihre Streik- und Pensionsrücklagen angegriffen und 168,5 Millionen Euro in einen Rettungsfonds gezahlt, schreibt der «Stern». Unter dem Namen Corealcredit existiert das Institut unter Lonestar-Führung weiter und hat zuletzt Gewinne ausgewiesen.
Ein BGAG-Sprecher wollte die genannten Darlehenssummen am Mittwoch nicht bestätigen. Richtig sei, dass sich die BGAG von sämtlichen Beteiligungen getrennt habe und das verbleibende Vermögen für Rentenzahlungen an frühere Beschäftigte nutze. Das vom «Stern» genannte Vermögen sei mit rund 200 Millionen Euro «sehr konservativ» bewertet, erklärte der Sprecher in Frankfurt. (dpa)