Im Tarifstreit mit der Post hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi auch für Sonnabend zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen. Der Aufruf richte sich an Beschäftigte in ausgewählten Betrieben in den Paket- und Briefzentren sowie in der Paket-, Brief- und Verbundzustellung bundesweit, hieß es in einer Mitteilung vom frühen Morgen.
Die Beteiligung an den Arbeitsausständen sei ausgesprochen hoch, sagte eine Sprecherin des Verdi-Bundesverbandes etwas später. Bestreikt wurde zum Beispiel die Zustellung im Raum Bonn, in Bochum und im Münsterland – dort blieben viele Briefe und Pakete liegen und wurden nicht ausgetragen. Auch Mannheim, Stuttgart und Freiburg waren betroffen. Der Warnstreik-Aufruf richtete sich an zahlreiche Post-Standorte in Deutschland.
Nach Angaben der Post ist aufgrund der Arbeitsniederlegungen am Sonnabend jedes fünfte Paket und jeder elfte Brief liegengeblieben. Rund 13.500 Beschäftigte hätten an den Warnstreiks in verschiedenen Regionen Deutschlands teilgenommen, sagte ein Post-Sprecher.
Verdi fordert 15 Prozent mehr Lohn
In dem Tarifkonflikt fordert Verdi 15 Prozent höhere Entgelte für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten in dem Konzernbereich Post & Paket Deutschland und begründet das unter anderem mit der hohen Inflation. Der Post ist das viel zu viel. In der nächsten Tarifrunde am 8. und 9. Februar will das Unternehmen ein eigenes Angebot vorlegen.
Die Post erwarte für das Jahr 2022 einen Rekordgewinn von etwa 8,4 Milliarden Euro, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin im Tarifkonflikt, Andrea Kocsis. „Diesen Erfolg verdankt das Unternehmen der Arbeit der Beschäftigten. Auch vor diesem Hintergrund sind unsere Tarifforderungen notwendig, gerecht und machbar.“
Bereits in der vergangenen Woche hatte es Warnstreiks bei der Post gegeben, die zweite Warnstreik-Welle begann am Donnerstag. Nach Angaben einer Verdi-Sprecherin hatten zuletzt am Freitag rund 18.000 Beschäftigte bundesweit an verschiedenen Standorten die Arbeit niedergelegt.