Die Ing-Diba hat den Tagesgeldzins für Bestandskunden auf 0,20 Prozent gesenkt. Mit einer Verzinsung von 0,20 Prozent kann man sein Kapital nicht annähernd erhalten. Die Bank rät deshalb ihren Kunden Alternativen an.
Die Ing-Diba hat den Tagesgeldzins für Bestandskunden von 0,50 auf 0,20 Prozent gesenkt. Der Marktführer für Tagesgeldzinsen setzt damit fort, was viele andere Anbieter schon vorher getan haben. Bei steigenden Inflationsraten werden die Sparzinsen noch weiter abgesenkt. Mit einer Verzinsung von 0,20 Prozent kann man sein Kapital nicht annähernd erhalten. Die Bank rät deshalb ihren Kunden: „Es gibt Alternativen zum Tagesgeld – zum Beispiel Wertpapiere. Damit hat man höhere Renditechancen, aber auch höhere Risiken.“
Eine Möglichkeit ist, einen Sparplan mit ETF-Fonds einzurichten. Die Internetplattform vergleich.org hat dazu die günstigsten Anbieter ermittelt. Denn sobald man sich von Anlageformen wie Tagesgeldkonto oder Festgeld entfernt, geht es auch gleich um Kosten. Der Anlageerfolg kann umso höher sein, je geringer die laufenden Kosten zu Erwerb und Verwahrung der Wertpapiere sind. ETF steht für Exchange Traded Funds. Das sind an der Börse gehandelte Indexfonds, die einen Index wie den Deutschen Aktienindex (DAX) abbilden. Die Fonds entwickeln sich so wie die Indizes und gelten deshalb als passive Fonds.
Geringere Verwaltungskosten
„Anders als bei einem klassischen aktiven Fonds werden die einzelnen Bestandteile nicht ständig den Marktentwicklungen angepasst“, sagt Esther Krauß von vergleich.org. Dieses Prinzip führt zu deutlich geringeren Kosten. Während die Verwaltungskosten eines aktiven Fonds meist nicht unter 1,5 Prozent pro Jahr liegen, beträgt die Managementgebühr eines ETF maximal 0,95 Prozent. Oft liegen die Kosten noch deutlich darunter. Wenn es dann noch gelingt, eine Bank zu finden, die auch die Erwerbs- und Verwaltungskosten niedrig hält, ist schon viel erreicht.
Für den ETF-Sparplan-Vergleich wurden fünf Kriterien als Bewertungsgrundlage herangezogen, für die jeweils zwischen einem und zehn Punkten vergeben wurden. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Gebührenseite. Zu den Kriterien gehörten, ob ETFs ohne Ordergebühren angeboten werden, die Höhe der regulären Ordergebühren, die Depotgebühren, die Auswahl an ETFs und die Flexibilität, etwa wie hoch die Mindestsparrate ist. Am höchsten gewichtet wurden mit je 25 Prozent die ETF-Auswahl und die Flexibilität. Flatex punktet in dem Vergleich mit der größten Anzahl von ETF-Sparplänen ohne Ordergebühren und der größten Auswahl sparplanfähiger ETFs. Der Sparplan-Vergleichssieger macht trotz sehr niedriger Kosten keine Abstriche beim Service, so seien weder die Supportzeiten für Kunden noch für Interessenten deshalb eingeschränkt, urteilen die Tester. Ein Wermutstropfen sind jedoch die neuen Strafzinsen für Guthaben in Höhe von minus 0,40 Prozent – und das vom ersten Euro an. Sie wurden erst nach Abschluss des Tests eingeführt. Das betrifft aber nur Guthaben, die bei der BIW-Bank liegen. Die Tester sehen einen Ausweg: „Der ETF-Sparplan bei Flatex ist nur dann unsere Empfehlung, wenn Sie die Sparraten von Ihrem gewöhnlichen Girokonto abbuchen lassen“, sagt Krauß. Denn bei dem Cashkonto bei Flatex, das von der BIW-Bank verwaltet wird, wird der Negativzins immer fällig. In puncto Flexibilität sei Flatex deshalb kein Spitzenreiter, sagt Krauß. Aber rund 360 sparplanfähige ETFs ohne Gebühren haben ihr Gewicht.
Mit einem nicht allzu kleinen Vorsprung folgt Comdirect mit noch überschaubaren Orderentgelten und einer großen Auswahl an Aktions-ETFs. Der S-Broker der Sparkasse auf Platz drei ist vor allem für diejenigen empfehlenswert, die eine große Auswahl an ETFs, auch auf kleine und seltene Indizes, wünschen und mit kleinen Beträgen sparen wollen. Insgesamt schneiden alle Anbieter im Fondssparplan-Vergleich mindestens mit gut ab, da schon vorab selektiert wurde. So kam nach Angaben der Tester die Ing-Diba gar nicht erst in die Auswahl, weil sie keinen ETF-Sparplan ohne Ausführungskosten anbietet. Allerdings gibt es bei keinem in der Tabelle aufgeführten Anbieter eine Garantie, dass die ETFs dauerhaft kostenlos bleiben, wie Krauß einräumt. „Bei der Onvista gehen wir wiederum davon aus, dass die Sparpläne für lange Zeit ohne Orderentgelte bleiben werden, da es gar keine regulären Ausführungspreise gibt“, sagt die Expertin. Relativ hohe Kosten hat Maxblue, der Broker der Deutschen Bank. Bei Monatsraten von 150 Euro (statt 50 Euro) relativiert sich das dann etwas, weil die Kosten bei diesem Betrag nur auf 39,60 Euro steigen. Beim S-Broker liegen bei diesem Betrag die Jahreskosten bei 52,20 Euro. Kostenmäßig ist Flatex nicht zu schlagen, da auch bei einer höheren monatlichen Sparrate (150 Euro) nicht mehr als 13,20 Euro im Jahr fällig werden. Lediglich bei Monatsraten von 50 Euro ist Comdirect etwas günstiger.
Die Stiftung Warentest hat die Renditen von ausgewogenen Sparplänen für die vergangenen 15 Jahre berechnet. Die durchschnittlichen Gewinne lagen bei 5,9 Prozent. Wichtig ist, dass ein Sparplan lange durchgehalten wird und man nicht bei der ersten schlechten Marktsituation gleich wieder aussteigt.