
Wackere 32 Mannschaften ringen ab Donnerstag in Russland um den Turniersieg bei der Fußballweltmeisterschaft. Beinahe so viele Formationen treten musikalisch mit sogenannten WM-Songs an – notabene: allein aus Deutschland. Weil die meisten darunter so verzichtbar sind wie Leno, Petersen und Tah für das deutsche Team (bei Sané liegt der Fall anders), begnügen wir uns an dieser hochkulturellen Stelle damit, die wichtigsten Werke im Schnelldurchlauf vorzustellen.
Zwar nicht aus Deutschland und doch unvermeidlich ist die offizielle Fifa-Hymne. Gesungen wird „Live it up“ (Leb‘ es aus), kompositorische Dutzendware, von Hollywood-Akteur Will Smith sowie den Musikern Nicky Jam und Era Istrefi. Wobei Singen ein großes Wort ist für ein Lied, das mit Text geizt und dafür reichlich Oh-Oh-Oh-Ohs beinhaltet, um allgemeinverständlich zu sein.
Ein Lied mit dem faustischen Titel „Zusammen“ bietet die ARD auf. Interpretiert wird es von Fanta Vier. Um Gemeinschaft nicht nur zu behaupten, sondern sozusagen auszuleben, haben sich die Stuttgarter Seniorenrapper für diesen Song mit dem Erfurter Sänger Clueso vereinigt. Also gewissermaßen Fanta Fünf. Das Video ist zwar lustiger als das Lied selbst. Dafür kommt man löblicherweise ohne Oh-Oh-Oh-Ohs aus.
„The Bravest“ (Die Mutigsten) heißt der Song, mit dem das ZDF antritt. Das Werk der hierzulande wenig bekannten US-Band Sir Rosevelt ist ebenso gefällig wie ideenlos. Dafür beinhaltet es an neuralgischen Stellen die Fügung Oh-Oh-Oh-Oh. „Flutlicht“, ein pathosdralles Werk von Adel Tawil, hat zwar kein Sender adoptiert, dafür aber das Potenzial, an emotionale WM-Songs wie Andreas Bouranis „Auf uns“ heranzureichen.
Das kann man von der Coca-Cola-Hymne „Colors“, in deren Video es Jason Derulo bunt treibt, nicht behaupten. Weshalb der ultimative Ohrwurm aus deutscher Sicht kein anderes Lied sein kann als der renovierte Ralph-Siegel-Hit „Moskau“, den Dschingis Khan und Jay Khan (sic!) in gleich vier Sprachen schmettern. Staunenswert. Um nicht zu sagen: Oh oh oh oh!