Unterricht der besonderen Art erleben derzeit die Schülerinnen und Schüler der Oberschule in Ganderkesee. Seit Ende Februar macht das Schulmobil des Oldenburger Energieversorgers EWE Halt am Steinacker. In der Zeit sollen acht verschiedene Klassen aus dem siebten und achten Jahrgang über nachhaltige Energieformen sprechen und Details lernen, erklärt Mike Stemmler, Naturwissenschaftslehrer der Schule.
Was ist das EWE-Schulmobil?
Das Schulmobil ist ein Bildungsprojekt, das von EWE ins Leben gerufen wurde. Es handelt sich dabei um einen umgebauten Linienbus, der zu einem mobilen Klassenzimmer umgestaltet wurde. Das Schulmobil reist zu Schulen in verschiedenen Regionen und bietet den Schülern die Möglichkeit, auf interaktive und spannende Weise mehr über Themen wie Energie, Umweltschutz, Technologie und Nachhaltigkeit zu erfahren. Es werden Workshops, Experimente und Bildungsmaterialien angeboten, die den Schülern praktische Einblicke in diese Bereiche ermöglichen. Den Angaben zufolge ist das Ziel, das Bewusstsein für diese wichtigen Themen zu schärfen und das Interesse der Schüler an naturwissenschaftlichen und technischen Fächern zu fördern. Durch interaktive Workshops und Experimente sollen die Schüler dazu ermutigt werden, über die Bedeutung erneuerbarer Energien für die Zukunft nachzudenken und Möglichkeiten zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes zu erkunden.
Um was für ein Projekt handelt es sich konkret in Ganderkesee?
Die Projektwochen bieten Schulklassen ein abwechslungsreiches Programm mit verschiedenen Themenschwerpunkten. Nach Angaben der EWE erstreckt sich jede Lerneinheit in der Regel über einen Zeitraum von der ersten bis zur sechsten Schulstunde und beinhaltet sowohl praktische als auch theoretische Elemente. Die Lehrkräfte arbeiten eng demnach mit einem Beraterteam zusammen, um die Lerneinheiten dem jeweiligen Lernstand der Schüler anzupassen. Neben der handwerklichen Arbeit mit Modellbausätzen können auch themenspezifische Recherchen integriert werden, um das Verständnis zu vertiefen.

Die Schüler arbeiten hier an ihrem Windrad.
Während der Einheiten erhalten die Schüler eine Einführung in den Umgang mit verschiedenen Werkzeugen und werden ermutigt, eigenständig Modelle zu erstellen. Dabei verwenden sie sogenannte "Halbzeuge" wie Kunststoffrohre oder Lochstreifen und erlernen verschiedene Fertigungsverfahren sowie Einblicke in die industrielle Produktion und das technische Handwerk. In Ganderkesee baut jeder Schüler, der an dem Projekt teilnimmt, entweder ein Windrad oder eine Kurbelleuchte - beides im Modellformat.
Wie bewerten die Lehrer das Angebot?
Stemmler meint, dass das Projekt spannend für die Kinder und ein wichtiger Baustein in der Schule sei. "Es ist mal was anderes als Unterricht und es geht auch um Werken und Technik", sagt er. Das Projekt gastiere bereits zum dritten Mal an der Oberschule und soll in Zukunft alle zwei Jahre stattfinden, sodass alle Jahrgänge davon profitieren können.
Was halten die Schüler davon?
"Es ist spannend mal woanders, als im Klassenraum zu lernen", erzählt Mia. Das Projekt findet in einem zum Werk- und Technikraum umfunktionierten Konferenzraum statt. Sie sagt: "Viele meiner Mitschüler haben wirklich großes Interesse, es macht Spaß." Einer davon ist Baker. Er freut sich seinen Angaben zufolge darüber, Erfahrungen mit den Werkzeugen und den Materialien machen zu können. "Man kann seine Hände hier mal nicht nur für den Stift benutzen, das ist cool", hält er fest.
Warum bietet die EWE so ein Projekt an?
"Wir finden Azubis nicht mehr wie früher einfach so auf der Straße", erklärt Michael Tanculski, der die Aktion gemeinsam mit seinem Kollegen Torsten Fritzkowski veranstaltet: "Natürlich hilft es dem Unternehmen bei der Suche nach Lehrlingen." Allerdings sei es grundsätzlich so, dass es dem Unternehmen ein Anliegen sei, dass die Jugend im Bereich Technik und Energie spielerisch gebildet werde. Und so sind in Ganderkesee beispielsweise dutzende Miniatur-Windräder entstanden.