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Goldstatus Huder Swingerclub "Haus Sandersfeld" bietet nachhaltiges Vergügen

Seit 19 Jahren gibt es den Lifestyle-Club im Haus Sandersfeld bei Hude. Laut dem Geschäftsführer hat dieser mehr als das „Schmuddel“-Klischee eines Swingerclub zu bieten. Die Dehoga hat den Klub ausgezeichnet.
24.02.2024, 05:00 Uhr
Lesedauer: 4 Min
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Von Christin Hufer

Goldstatus: Als einziger Club in ganz Deutschland wurde der „HS Lifestyle-Club“, auch als „Haus Sandersfeld“ bekannt, im Umweltcheck des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, kurz Dehoga, ausgezeichnet. Mit dem höchsten Grad des Zertifikates wurde nun besiegelt, was Zoran Kovac, Geschäftsführer des Clubs, besonders am Herzen liegt, seit er ihn vor 14 Monaten übernommen hat: seinen Klub klimaschonend, umweltfreundlich und nachhaltig zu betreiben.

Als Kovac vor gut einem Jahr neben André Bäcker Geschäftsführer des Lifestyle-Clubs wurde, stand für ihn außer Frage, diesen so nachhaltig wie möglich zu betreiben. „Das Thema liegt mir einfach sehr am Herzen“, sagt er. So ist es für ihn eher eine Lebenseinstellung als ein Konzept. Vor allem das Thema Essen spielt in dem Lifestyle-Club eine große Rolle. In der großen Küche arbeiten bis zu sechs Menschen, um den Besucherinnen und Besuchern eine reichhaltiges und abwechslungsreiches Büfett zu kreieren. Die Produkte seinen zum größten Teil fair gehandelt, in Bio-Qualität und regional, was auch ein Kriterium des Dehoga-Umweltchecks ist, um den Goldstatus zu erlangen.

Lebensmittel retten

Aber nicht nur, welche Produkte auf den Teller kommen, beschäftigt Kovac – auch, was danach mit dem Essen passiert, ist ein großes Thema für den 49-Jährigen. „Ist das Büfett aufgebaut, sind es noch die feinsten Speisen. Aber sobald es abgeräumt wird, soll es auf einmal Abfall sein?!“, sagt Kovac. Damit das aufwendig gekochte Essen nicht einfach weggeschmissen wird, arbeitet er mit der Internetplattform „Foodsharing“, die gute Lebensmittel vor der Tonne rettet, zusammen. Das übrig gebliebene Essen wird im Klub abgeholt und anschließend an bedürftige Menschen, oder auch Menschen, die Lebensmittel retten möchten, weiterverteilt, so Kovac. Das Konzept brachte aber auch eine große Überraschung mit: „Ich wusste nicht, dass man durch Nachhaltigkeit so viel Geld sparen kann“, sagt Kovac. Denn hohe Kosten für Abfallgebühren würden so wegfallen.

Nicht nur die Küche hat dem Lifestyle-Club den Goldstatus erbracht. Denn auch in energetischer Hinsicht legt Kovac Wert auf Umweltbewusstsein: Der Klub wird mit einem sogenannten Holzvergaser beheizt. Dafür nutzt Kovac Totholz, das er von Landwirten oder Waldbesitzern aus der Umgebung erhält. „So wird es wiederverwertet“, sagt er. Darüber hinaus arbeitet der 49-Jährige mit den Delme-Werk­stätten zusammen, die einmal in der Woche Handtücher für den Klub waschen: „Man kann sich vorstellen, dass bei uns sehr viele Handtücher gewaschen werden müssen.“

Genau geprüft

Der Goldstatus ist aber nicht das erste Dehoga-Zertifikat. 2018 erhielt der Klub bereits den Silber-Status. „Nach zwei Jahren laufen die Zertifikate aus. Als dann Corona kam, hatten wir es erst einmal nicht weiterverfolgt“, sagt Kovac. Doch in der Zwischenzeit hatte sich im Klub einiges getan, weshalb sich der Geschäftsführer im vergangenen Herbst wieder für den Umweltcheck bewarb. „Man wird wirklich auf Herz und Nieren geprüft. Es ist nicht so, dass man die Urkunde einfach so ausgestellt bekommt“, sagt er. Bewertet werden verschiedene Kategorien, wie die „Endenergie pro Gedeck“, „Liter Restabfall pro Gedeck“ oder Produktgruppen regionaler Herkunft. In allen Kategorien schloss der HS Lifestyle-Club mit guten Ergebnissen ab und ist nunmehr nicht nur niedersachsenweit unter den einzigen 14 gastronomischen Betrieben mit Goldstatus, sondern auch deutschlandweit der einzige Klub mit diesem Zertifikat.

Zur Sache

Kein Platz für "Schmuddel"-Image

Die gastronomische Geschichte des „Haus Sandersfeld“ geht nicht weniger als 203 Jahre zurück. Auf dem Grundstück einer ursprünglichen Postkutschenstation wird nunmehr seit 19 Jahren an der Bremer Straße nahe Hude ein Lifestyle-Club betrieben. Seit 14 Monaten arbeitet Zoran Kovac als Geschäftsführer des Clubs, in dem 25 Menschen arbeiten. Bewusst spricht er vom „Haus Sandersfeld“ nicht als Swingerclub. Nicht nur, weil die Bezeichnung seit den 1990er-Jahren „Schmuddel“-Klischee-behaftet ist. Der Klub sei ein Ort, der mehr zu bieten habe als Geschlechtsverkehr und „Partnertausch“. Vielmehr sei es ein geschützter Ort, an dem jeder – ohne Vorurteile – sein könne wie er wolle, erklärt Kovac. 

Entgegen dem Swingerclub-Image, ein Ort zu sein, der vorwiegend von älteren alleinstehenden Männern aufgesucht werde, werde der HS Lifestyle-Club zum größten Teil von Paaren zwischen 35 und 45 Jahren besucht, sagt der 49-jährige Geschäftsführer. Durch die Aktivierung willigen sie, sofern Sie über 16 Jahre alt sind, gemäß Paragraf 25 Abs. 1 TTDSG, Art. 6 Abs. 1 a DSGVO ein, dass personenbezogene Daten durch Youtube verarbeitet und Cookies gesetzt werden. Sofern es sich dabei um einen Anbieter mit Sitz in einem nicht-europäischen Land (zum Besipiel USA) handelt, willigen sie darüber hinaus ein, dass gem. Art. 49 Abs. 1 lit. a DSGVO ggf. Daten am Sitz des Anbieters verarbeitet werden, auf die lokale Behörden bei berechtigtem Interesse Zugriff haben. Ihre Einwilligung ist jederzeit für die Zukunft widerrufbar.

Im „Haus Sandersfeld“ gebe es aber noch viel mehr zu erleben, sagt Kovac. Denn es steht auch für gutes Essen. Was laut Kovac vielen nicht bekannt ist: dass es auch ein Catering-Service ist. Dieser kann beispielsweise für Firmenfeiern und größere privaten Feiern gebucht werden. Auch Kochkurse werden in der großen Küche des Clubs angeboten.

Seit der 49-Jährige den Klub führt, hat er ihm einen frischen Anstrich verliehen. Die Wintermonate wurden nun genutzt, um den Umkleidebereich und den Wellness-Bereich zu renovieren. „Das waren die letzten beiden Punkte, für die wir vorher einfach noch keine Zeit hatten“, sagt er. Um Klischees entgegenzuwirken und Menschen die Möglichkeit zu geben, den Klub kennenzulernen, veranstaltet Kovac zweimal im Jahr einen Tag der offenen Tür für alle Interessierten. Der nächste findet am Sonntag, 17. März, statt. Und auch das „Burning Pants Festival“ – ein Rock-Festival, das auf dem Grundstück an der Bremer Straße veranstaltet wird, – wird in diesem Jahr wieder vom 5. bis 7. Juli stattfinden. Informationen zu allen Veranstaltungen sind online auf der Website des Clubs zu finden: www.hs-lifestyle.club.

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