Kinder und Jugendliche ans Theater heranführen – dieser Gedanke hat die Theaterpädagogin Carolin Rühe und die ehemalige Martfelder Grundschullehrerin Heidi Kasper vor rund anderthalb Jahren zusammengeführt. So haben sie im vergangenen Jahr mit Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis etwa 14 Jahren ein Theaterstück entwickelt, geprobt und schließlich auch aufgeführt. "Wir sind sehr froh, dass es noch nicht vorbei ist und wir das Projekt fortführen können", sagt Rühe. Denn ihr ist es gelungen, für ihr Vorhaben, weitere Fördergelder einzutreiben. Bis Ende kommenden Jahres soll es daher im Martfelder Dorfgemeinschaftshaus Kirsteins Hoff einige Projekte und Aktionen geben, bei denen sich die jungen Nachwuchsschauspieler im darstellenden Spiel ausprobieren und es auch selbst erleben können.
Wie es dieses Jahr weitergeht
"Wir starten am 5. April", kündigt Carolin Rühe an. Allerdings sieht das Theaterprojekt dann etwas anders aus, denn es wird zwei Gruppen geben. In der einen Gruppe, die Heidi Kasper betreut, machen Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren mit. Die ehemalige Pädagogin wird dann wieder, immer einmal pro Woche, mit den jungen Teilnehmern eines ihrer selbstgeschriebenen Theaterstücke entwickeln. Eine Möglichkeit zum Mitmachen gibt es hier allerdings nicht mehr, wie Rühe betont: "Die Kindergruppe ist bereits überbucht."
Plätze seien aber noch in der Jugendgruppe vorhanden, die Rühe selbst leitet und sich an Jugendliche von circa zwölf bis 18 Jahren richtet. Dabei ist die Vorgehensweise etwas anders, wie die Theaterpädagogin erzählt: "Sie suchen sich selbst ein Thema aus. Dazu entwickeln wir dann die Szenen, die dann am Ende das Theaterstück ergeben." Es steht nicht das reine Schauspiel im Vordergrund, getanzt werden soll auch. Beide Gruppen treffen sich parallel freitagnachmittags im Martfelder Dorfgemeinschaftshaus zur Probe. Die Aufführung beider Theaterstücke ist für Frühjahr 2025 anvisiert. "Wir freuen uns da schon sehr drauf", sagt Rühe.
Was außerdem geplant ist
Die Fördergelder ermöglichen es, dass Carolin Rühe noch weitere, kleinere Projekte im Förderzeitraum anbieten kann. "Es soll ein paar Highlights geben", kündigt sie an. Das erste findet bereits am Sonntag, 7. April, statt. Das Theater "Los.jetzt" kommt mit seiner Traumlandreise ins Dorfgemeinschaftshaus Martfeld. Damit bieten sie ein Theatererlebnis für Kinder von ein bis vier Jahren an. Zudem will Carolin Rühe während der Sommerferien einen zweiwöchigen Theaterworkshop anbieten. Der sei jedoch noch in Planung.
Woher die Fördergelder kommen
Das Kinder- und Jugendtheater möglich gemacht, hat ein Bündnis, dem der Förderverein Kirsteins Hoff, die Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen, der Förderverein der Grundschule Martfeld und der Heimatverein Martfeld angehören. Als Kooperationspartner wirken das Jugendhaus Martfeld und die Heimatscheune mit. Das Bündnis hat sich 2023 gegründet und war notwendig, um einen entsprechenden Förderantrag bei der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung stellen zu können, erklärt Rühe.
Das entsprechende Programm "Künste öffnen Welten" will Kindern und Jugendlichen kulturelle Bildung ermöglichen. In der aktuellen Förderphase werden besonders Projekte bezuschusst, die kulturelle Bildung im Ganztag verorten, Kooperationen und Bündnisse kommunal verankern, junge Menschen in ländlichen Räumen erreichen und sich mit Digitalität auseinandersetzen. Geldgeber ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Wie die Kinder und Jugendlichen davon profitieren
Carolin Rühe und Heide Kasper sehen das Theaterspiel als Chance der Persönlichkeitsbildung. "Das Selbstbewusstsein wächst", hat Rühe beobachtet. Und Kaspar findet, dass das Theaterspiel die sprachlichen Fähigkeiten bei Kindern positiv beeinflusst. Weiterhin können sie ihre Interessen und Begabungen mit einbringen. "Unser Plakat haben die Jugendlichen zum Beispiel selbst gestaltet", sagt Rühe und verweist auf den Aushang, mit dem sie nach Verstärkung suchen. Zudem erhalten die Jugendlichen durch ihre Teilnahme auch den "Kompetenznachweis Kultur". Dieser beschreibt die individuellen Kompetenzen, die Jugendlichen innerhalb des Projekts gezeigt haben und macht sie nach außen hin sichtbar.