Drei Spieltage stehen in der Schach-Oberliga Nord West noch aus. Angeführt wird die dritthöchste Spielklasse des Landes derzeit vom SK Kirchweyhe II. Doch wer glaubt, dass der Weg zur Meisterschaft und einhergehend zum Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord nun ein leichter ist, der irrt sich. Denn die Reserve des Bundesligisten sieht sich noch vor schweren Aufgaben.
Der Weg in die 2. Bundesliga: In vielen Sportarten gilt: Wer Meister wird, steigt auf. In der Schach-Oberliga ist das in dieser Saison jedoch anders. Denn es findet eine Umstrukturierung der Ligen statt. Gibt es aktuell noch vier 2. Bundesligen, werden es in der kommenden Saison nur noch zwei sein. Der Deutsche Schachbund legte bereits 2022 fest, das Unterhaus aufgrund der vielen Aufstiegsverzichte organisatorisch an die Bundesliga anzupassen. Künftig wird es nur noch die 2. Bundesliga Nord und Süd geben, nicht mehr zusätzlich Ost und West.
Da es dann zwei Zwölferstaffeln geben wird, statt wie aktuell vier Zehnerstaffeln, sind die Plätze in der 2. Bundesliga im kommenden Jahr also rar. Wird Kirchweyhe II Meister der Oberliga Nord West, müsste man in einer Relegation gegen den Tabellensechsten der 2. Bundesliga Nord antreten.
Das Restprogramm in der Oberliga: Um die Relegation zu erreichen, muss Tabellenplatz eins gehalten werden. An diesem Sonntag empfängt Kirchweyhe mit dem SK Ricklingen ab 11 Uhr das Schlusslicht der Runde. Im April geht es für den SKK allerdings auch noch gegen den Post SV Uelzen, derzeit Tabellenzweiter, und gegen den SK Union Oldenburg, der auf Platz vier im Klassement steht. „Das werden extrem harte Auseinandersetzungen“, weiß Kirchweyhes Vereinsvorsitzender Peter Orantek.
Weil ein Aufstieg auch mit weiteren Fahrten und höheren Kosten verbunden ist, will zwar nicht jeder Oberligist auch aufsteigen. Mit einer Stiftung im Rücken könnte der Klub aus Kirchweyhe den Aufwand in der 2. Bundesliga jedoch stemmen. Das Aufstiegsrecht würde Oranteks Team also wahrnehmen, wie der Vorsitzende bestätigt. „Ansonsten würde in der betroffenen Mannschaft so viel Enttäuschung entstehen, dass Spieler in Konkurrenzvereine abwandern“, sagt Orantek, der einen leistungsstarken Unterbau auch mit Blick auf die eigene Bundesliga-Mannschaft als „äußerst wichtig“ betrachtet.
Das Personal des SK Kirchweyhe II: Zu den Garanten für den Kirchweyher Erfolg zählen in dieser Saison die Großmeister Mladen Palac und Ivan Zaja sowie der FIDE-Meister Tobias Kügel. „Sie sind durch Einsätze und Gewinnpartien in der 1. Bundesliga sehr erfahren und sehr zuverlässig“, sagt Orantek über diese Akteure. Ebenfalls sind in dieser Spielzeit regelmäßig Blazimir Kovacevic, Petar Genov, Bojan Medak, Srdjan Vernacki sowie vereinzelt Michel Zeitlein, Sinisa Saric, Pero Ascic, Kevin Silber und Oliver Steffens für den SKK II zum Einsatz gekommen.
Mit Blick auf seine leistungsstarken Spieler erkennt Orantek jedoch ein Problem. Abgesehen vom 29-jährigen Kügel stellt er eine Mannschaft mit hohem Durchschnittsalter auf. „Tobias Kügel ist in einem optimalen Alter. Aber Spieler über 50 Jahre sind zwar erfahren, jedoch zu alt“, weiß der Vereinsvorsitzende. Stellt Kirchweyhe im kommenden Jahr einen Zweiligisten, muss eine leichte Verjüngung her. Hier könnte die erste Mannschaft Hilfestellung leisten. Den Klassenerhalt hat der Bundesligist beeindruckend früh eingetütet. Verpflichtet man zur kommenden Saison neue Spieler, könnten andere dafür in die Reserve-Mannschaft rücken. Doch bis dahin ist es für den SK Kirchweyhe noch ein weiter Weg.